Schlankmacher-Kamera oder Fotobuch: Digitaltrends auf der Photokina

26.09.2006
Schlankmacher-Kameras, Unterwasser-Apparate, mit Brillanten besetzte Luxusstücke - und natürlich immer mehr Leistung: Die Fotobranche setzt bei der diesjährigen Leitmesse Photokina in Köln auf immer handlichere und leistungsstärkere Kompaktkameras sowie auf digitale Spiegelreflex-Geräte, die höchste Technikstandards auch für Amateure erschwinglich macht.

Bei keinem anderen Kameratyp seien die Wachstumsraten so hoch, betonte die koelnmesse beim Neuheiten-Termin vor dem Start der weltgrößten Schau für die Fotobranche (26.9.-1.10.). "Der Trend geht zu deutlich höherwertigen Kameras", sagte Rainer Schmidt, Geschäftsführer des Photoindustrie-Verbandes, am Montag. Auch neue Möglichkeiten, Bilder auszudrucken und zu gestalten, stehen im Mittelpunkt.

Zu den witzigsten Neuheiten zählen 10-Megapixel-Digitalkameras miteiner so genannten Slimming-Funktion, die eine porträtierte Person auf dem Bild deutlich schlanker macht, als sie in Wirklichkeit ist. "Mit einem Knopfdruck können Sie in einer Sekunde 10 Pfund leichter sein", erklärt Barbara Wollny vom Anbieter Hewlett-Packard. Dabei werde aber nicht einfach das Bild schmaler, vielmehr sorge die digitale Blitz-Diät für den Proportionen entsprechendes Abnehmen.

Eines der luxuriösesten Einzelstücke auf der am Dienstag beginnenden Messe ist eine 40.000 Euro teure Digitalkamera, die mit 380 Brillanten besetzt ist, aus der "Geburtstagskollektion" zum zehnjährigen Jubiläum der "Canon Ixus". Das schicke Teil ist jedoch ausdrücklich nicht für Otto Normalverbraucher gedacht (nur der Scheich ist wirklich reich).

Dennoch macht die Foto-Branche immer mehr Profi-Technik auch für das breite Publikum benutzbar und erschwinglich. So hat sich die digitale Spiegelreflexfotografie vom Luxuswerkzeug für Profis zum Volkssport entwickelt. Neben den "Stammspielern" wie Canon, Fuji, Leica, Nikon, Olympus und Pentax gingen neue Anbieter wie Panasonic, Samsung und Sony ins Rennen um die Gunst der Kunden, hieß es weiter. Der Einstiegspreis liegt bei rund 800 Euro. 10 Megapixel ist die Standardauflösung bei den neuen Consumer-Modellen.

Bei den in den Vorjahren boomenden digitalen Kompaktkameras geht der Absatz zwar leicht zurück, nach Verbands-Angaben wird 2006 aber immer noch eine Verkaufszahl von rund sieben Millionen Stück erwartet. Am beliebtesten sei das Preissegment um 300 Euro. Auch Kompaktgeräte werden ebenso wie die als "optisches Notizbuch" genutzten Foto-Handys immer leistungsfähiger und haben bis zu 10 Megapixel Auflösung.

Mehr Komfort und Profi-Technik gibt es auch: Ein Bildstabilisator gleicht Verwacklungen aus. Eine Gesichtserkennung rückt Menschen besser als bisher ins Bild. "Früher gab es das klassische Problem: Hintergrund ausgeleuchtet, Gesichter düster", so Petra Fujiwara von Fuji. Oder für ganz Abenteuerlustige im Urlaub: Olympus stellte eine Unterwasserkamera vor, die gleichzeitig stoßfest und pixelstark ist.

Der Hersteller Leica sieht sich nach den Verlusten in den Vorjahren mit neuen Digital-Modellen auf einem guten Weg. Mit der neuen Leica "M8" soll die klassische Technik des traditionsreichen Unternehmens auf den Digital-Bereich übertragen werden. "Wir haben aufgeschlossen, zeigen ein komplettes digitales Programm", so Manager Gero Furchheim.

Für viele Anbieter wird das Thema Drucken immer wichtiger. Der Trend gehe zur drahtlosen Datenübertragung ganz ohne PC, so die Messeveranstalter. Ob tragbare Drucker oder Service-Großanbieter - die Branche sieht großes Potenzial im gedruckten Bild zu immer günstigeren Preisen. So setzen einige Unternehmen auf eine nostalgisch anmutende Idee: Das individuell gestaltete Fotobuch, online bestellt und schön gestylt ins Haus geliefert. (dpa/tc)