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"Übernahme nicht sabotiert"

Schlagabtausch: Yahoo! weist Icahn-Vorwürfe zurück

05.06.2008
Yahoo! hat Vorwürfe des Großaktionärs Carl Icahn zurückgewiesen, den Übernahmeversuch durch den Software-Riesen Microsoft sabotiert zu haben.

"Das ist offenkundig unwahr", schrieb der Yahoo!-Verwaltungsratschef Roy Bostock gestern in einem Brief. "Sie wissen, dass wir uns proaktiv auf Microsoft zubewegt und uns mit ihnen in den vergangenen Wochen mehrfach getroffen haben." Der Software-Konzern sei jedoch nicht mehr an einer kompletten Übernahme interessiert gewesen. Icahn will die Führungsriege von Yahoo! austauschen, um den Weg für Microsoft freizumachen.

Bostock verteidigte auch das umfangreiche Abfindungsprogramm, das die Kosten der Übernahme um bis zu 2,4 Milliarden Dollar in die Höhe treiben würde. Yahoo! hatte es kurz nach der Microsoft-Offerte aufgelegt. Das Programm ermögliche es, die besten Mitarbeiter trotz der Unsicherheit wegen des Übernahmeversuchs im Unternehmen zu halten, schrieb Bostock. Daher sei das Angebot auch im Sinne der Anteilseigner. Icahn hatte die Initiative zuvor als "Giftpille" bezeichnet.

Yahoo! schlug das 47,5 Milliarden Dollar (gut 30 Milliarden Euro) schwere Angebot von Microsoft als zu niedrig aus. Der als "Firmenjäger" berüchtigte Multimilliardär Icahn hält nach den letzten verfügbaren Angaben rund vier Prozent der Aktien und will auf sieben Prozent aufstocken. Bei der Hauptversammlung am 1. August plant er, die Führungsgremien mit eigenen Gefolgsleute zu besetzen und seinen Kurs durchzusetzen. Ob er genügend andere Aktionäre für einen solchen Machtwechsel gewinnen kann, ist unklar.

Unterdessen bemüht sich Yahoo!, seine Handlungsfähigkeit zu demonstrieren. Es verkündete in den vergangenen Tagen mehrere Vertragsabschlüsse. Unter anderem wird Yahoo! die Banner-Werbung auf der Website des in den USA führenden Einzelhändlers Wal-Mart vermarkten. (dpa/tc)