Server-Trends/Kommentar

Scheinbare Widersprüche

06.08.2004

Es ließe sich wunderbar streiten in der IT-Welt. Doch anders als in den 90er Jahren sind die aktuellen Diskussionen nicht von ideologischen Widersprüchen beherrscht. Eins der zentralen Themen in den IT-Abteilungen ist die Konsolidierung, die Zusammenfassung bisher verteilter Rechnerleistung auf möglichst wenige Systeme. Doch die Lösungen können sehr unterschiedlich ausfallen. Mainframes bieten sich an, weil sie mit mehreren Betriebssystemen laufen sowie dank Partitionierung und Capacity on Demand sehr anpassungsfähige Maschinen sind. Dem gegenüber steht ein Trend zu Rack- und Blade-Servern mit x86-Architektur. Die Anbieter argumentieren mit einem günstigeren Preis-Leistungs-Verhältnis und der besseren Flexibilität modularer Systeme.

Der Widerspruch löst sich leicht auf: Die Maxime Konsolidierung besagt nichts über die Form oder Architektur der Hardware. Es geht vielmehr um die Zusammenfassung von Anwendungen und administrativen Arbeiten. Auf welcher Umgebung dies erfolgt, entscheidet sich nach den Applikationen. Und dieser Aspekt beherrscht auch das zweite derzeit wichtige Thema bei der Ausrichtung der IT: den Übergang auf 64-Bit-Systeme.

Derzeit steht die weit verbreitete Intel-Welt vor der Möglichkeit, aus der 32-Bit-Liga aufzusteigen. Intels Itanium-Strategie aber erfordert eingehende Veränderungen in der Applikationslandschaft. Dieser Kostenfaktor verbietet sich momentan, und deswegen kommt Intel mit dem Itanium nicht recht voran. AMD aber war genauso konservativ wie die Anwender. Der Opteron ist ein 32-Bit-Prozessor mit 64-Bit-Erweiterungen. Er bedient beide Welten, und das erklärt seinen Erfolg, dem Intel mit der EM64T-Architektur Respekt zollt: Die Anwender trennen sich nicht von Applikationen, die ihren Zweck erfüllen. Aber sie wollen sich die Option offen halten, bei steigendem Leistungsbedarf und mit neuen Anwendungen auf stärkere Umgebungen wechseln zu können.