Börsenspot: Oracle

Scheideweg Integration

04.01.2005
Von Stephan Hornung

Nach einem 18 Monate dauernden Übernahmekampf hat Oracle die Kontrolle über Peoplesoft erlangt. Die Mehrheit der Peoplesoft-Aktionäre befand ein auf 26,50 Dollar erhöhtes Angebot für attraktiv, so dass Oracle bislang schon mehr als 75 Prozent der Peoplesoft-Aktien angedient bekam. Mit dieser qualifizierten Mehrheit konnte der Datenbankkonzern eigene Vertreter in das Aufsichtsgremium von Peoplesoft entsenden und dort die Mehrheit der Sitze übernehmen. Für Oracle steht nun die schwierige Aufgabe an, abwanderungswillige Peoplesoft-Mitarbeiter, nach denen SAP schon öffentlich die Fühler ausgestreckt hat, zu halten. Auch die Kunden müssen davon überzeugt werden, dass die Peoplesoft-Produkte eine lange Zukunft unter dem Dach Oracles haben.

Im laufenden Geschäftsjahr (bis Ende Mai) wird Peoplesoft das Konzernergebnis kaum beeinflussen, jedoch soll der Ergebnisbeitrag im Geschäftsjahr 2005/06 bereits bei rund acht Cent je Oracle-Aktie liegen. Trotz des hohen Kaufpreises von 10,3 Milliarden Dollar verfügt Oracle noch immer über eine solide Bilanz ohne Nettofinanzschulden, da das Unternehmen vor der Übernahme 9,4 Milliarden Dollar an Finanzmitteln besaß und Peoplesoft 1,4 Milliarden Dollar mitbringt. Nachdem die Börse die Übernahme gleich mit einem Kursplus honorierte, sollte erst einmal abgewartet werden, ob die Integration reibungslos verläuft. (ajf)