Kreditkartennummer her oder Daten weg
CW: Was sind denn besonders aparte Methoden?
PORADA: Es gibt Fälle, da wird der Computer zuerst durch einen Virus verschlüsselt. Dann wird der PC-Nutzer aufgefordert, seine Kreditkartennummer einzugeben, damit er ihn entschlüsseln kann. Jetzt hat man die Wahl: Entweder man gibt den Kriminellen die Kreditkartennummer oder eben nicht. In letzterem Fall kommen Sie nicht mehr an Ihre Daten ran.
CW: Hört sich schon viel ausgebuffter an als früher bei den pickligen Teenagern, die mal einen Virus in die Welt setzten.
PORADA: Das ist das Problem. Die Professionalität, mit der Internet-Kriminelle heutzutage zu Werke gehen, ist sehr hoch. Die Leute, mit denen wir es auf der kriminellen Seite zu tun haben, wollen nur noch eines: Geld verdienen und ihre Spuren verschleiern oder auf Unschuldige übertragen. Nach einhelliger Meinung gehen diese Kriminellen dabei professionell arbeitsteilig vor: Die einen platzieren die Schadsoftware, die Zweiten kassieren ab, die Dritten verschleiern die Spuren.
CW: Lassen sich die Wege verfolgen, die das gestohlene Geld nimmt?
PORADA: Das ist viel schwieriger geworden. Innerhalb eines Bankenverbunds kann man Geldwege noch verfolgen und rückbuchen.
CW: Aber nicht, wenn die Gelder in Ländern verschwinden, in denen die juristische Verfolgung schwieriger ist?
PORADA: Die Welt wächst zusammen. Bei diesen Geschäften spielen Länder mit, die sagen: "Uns interessiert es nicht, wenn eine deutsche Bank nach dem Weg von Geldern fragt." Da gibt es dann keine Antworten mehr.