Schach den Papierpreisen

04.12.1974

FRANKFURT - Steigende Papierkosten machen im Rechenzentrum der Nestlé Gruppe Deutschland, Frankfurt-Niederrath, kaum Sorgen, denn - von Formularen, die an Kunden nach außen gehen, abgesehen - aller Computer-Output wird nur einmal auf Blanko-Normalpapier gedruckt. Die Endloslisten werden dann durch zwei Rank-Xerox-Computer Forms Printer (CFP) gejagt, wo sie auf DIN A 4 verkleinert und im gleichen Durchgang mit einer Geschwindigkeit von 40 Seiten pro Minute vollautomatisch bis zu 29mal vervielfältigt und auch gleich sortiert werden.

Helmut Heine, beim Nestlé-Konzernrechenzentrum als Ein-Mann-Stabs-Stelle für "Kontrolle und Optimierung" zuständig, nennt die Vorteile: "Die Xerox-Kopien kosten uns einschließlich Bedienerkosten pro Stück etwa acht Pfennig. Wer zunächst denkt, das sei teuer, irrt gewaltig, weil übersehen wird, wieviel die herkömmliche Alternative kostet." Im Frankfurter Nestlé-RZ wird für die Koordination der etwa zehn deutschen Nestlé-Töchter (Maggi, Sarotti etc.) gerechnet. Besonderes Merkmal ist, daß für das Konzernmanagement viele Listen in zehnfacher - ja zwanzigfacher Ausfertigung benötigt werden. "Früher mußten wir auf Mehrfachpapier zwei-, drei- und viermal drucken. Diese Maschinenzeiten werden schon mal gespart." Auch die mühsame Nachbearbeitung mit dem Separieren und Entfernen von Blaupapier entfällt. Des weiteren liegen beim Xerox-Form-Printer etwa zwanzig Druckmasken, die beim Verkleinerungskopieren eingeblendet werden. "Dadurch haben wir wunderschöne Formulare und wir sparen bei der Drucker-Ausgabe alle Überschrift- und Erläuterungszeilen." Druckkosten für spezielle Formulare, große Papierlager, das Wegwerfen von Tonnen veralteter Vordrucke entfällt ebenso wie das ständige zeitaufwendige Umrüsten der Drucker, das in jedem RZ immer wieder Ärger macht.

Für die zwei Telex-Schnelldrucker an der 370/145, OS MFT (Zwei-Schicht-Betrieb) genügen zwei Form-Printer (Ein-Schicht-Betrieb). Die Duplex-Ausrüstung schafft zudem die erforderliche Betriebssicherheit. Neben Mixed/Hardware wurden auch weiter Komponenten effizienten RZ-Managements bei Nestlé realisiert: Der SPL-Generator für normierte Programmierung ist im Einsatz, Software-Entwicklung wird auf Personalkostenbasis, Hardware über Job-Accounting mit den Fachabteilungen verrechnet. Viele Standard-Makros und Nestlé-eigene Utilities sind verbindlich. Zu diesen Standards gehört auch, daß für jeden Job ein Unterprogramm aufgerufen wird, das als oberstes Deckblatt des Outputs einen kompletten Verteiler für die Listen andrückt. Daraus ergibt sich für die Nachbearbeitung an den Computer-Form-Printern die Zahl der erforderlichen Kopien; der Verteiler wird zum Deckblatt für die Hauspost.

EDV-Spar-Kommissar Heine: "Bei uns gibt es bis auf einmal gedruckte 12-Zoll-Listen nur noch das DIN-A-4-Format. Es wurde mit dem Umzug in unser neues Verwaltungsgebäude verbindlich festgelegt und spart ein kleines Vermögen an speziellen Hängeregistraturen und Aktenschränken - von angenehmen Handling bei den Empfängern ganz abgesehen." Freut sich Heine: "Bei unserem geringen Bedarf an schlichtem Einfachpapier werden wir von der Kostenexplosion bei Mehrfachpapiersätzen und Formular-Vordrucken kaum berührt."