SBS: Warten auf Profit

09.08.2005
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Dennoch bleibt die Motivation für das schnelle Wachstum unklar. Siemens-Chef Kleinfeld fordert Profitmargen zwischen vier und sechs Prozent, das Umsatzplus ist ihm zweitrangig. Die von SBS gewonnenen Auslagerungs-Deals bringen zwar Mehreinnahmen, belasten aber zurzeit das Ergebnis. Gewöhnlich erreichen Outsourcing-Aufträge laut Oecking nach zwei bis drei Jahren die Gewinnschwelle. Das hieße demnach, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis SBS das von Kleinfeld gesteckte Margenziel von fünf bis sechs Prozent im Jahr 2007 erreicht. Meton-Experte Burau mahnt jedenfalls zur Geduld: "SBS ist ein wichtiger Dienstleister für Siemens, der über sehr viel internes Know-how verfügt."

Die Verflechtungen zwischen Siemens und der eigenen IT-Tochter werden sogar noch enger, seit der Konzernvorstand sämtliche zwölf Unternehmenssparten dazu verpflichtet hat, IT-Infrastruktur-Dienste von SBS zu beziehen. Drei Verträge mit den Geschäftsbereichen Logistics and Assembly, Transportation Systems und VDO sind unter Dach und Fach, die Abkommen mit weiteren Sparten werden Schritt für Schritt folgen. Der interne Deal beschert SBS mehrere Millionen Euro Umsatz pro Jahr. Er ist der größte Auftrag in der SBS-Geschichte, umfangreicher noch als der mit 2,7 Milliarden Euro dotierte BBC-Deal.

Zudem fördert die Konzernleitung derzeit die spartenübergreifende Zusammenarbeit, indem sie branchenorientierte Sector Development Boards einrichtet, deren Vorsitz jeweils eine Sparte bestückt. Mehr als ein Dutzend dieser Kompetenzzentren gibt es (etwa Automotive Pharma, Logistik), die Bereiche Finanzdienstleistungen und öffentliche Hand leitet SBS.

All das sind Indizien, aber kein Garant für den Verbleib von SBS im Siemens-Konzern. Streng genommen lässt sich sogar die interne Vergabe der IT an SBS als Hinweis für einen Verkauf werten. In bisherigen Veräußerungen von IT-Töchtern haben sich die Käufer nahezu ausschließlich von der Aussicht auf umfangreiche Outsourcing-Aufträge mit der Muttergesellschaft locken lassen. Den externen Umsatz verschmähen die potenziellen Interessenten hingegen. Der Siemens-Vorstand lässt die Zukunft der IT-Tochter indes offen. "Eins ist klar", warnte Kleinfeld die Belegschaft, "SBS muss dieselben Profitansprüche erfüllen wie jeder andere Bereich im Haus. Auch hier bestimmt der Markt die Mitarbeiterkapazität."