SBS: Warten auf Profit

09.08.2005
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Mit produktnahen Diensten nahm SBS zuletzt 1,2 Milliarden Euro ein, ein Teilverkauf wird diese Summe schmelzen lassen. Das dürfte SBS verschmerzen, weil der Umsatzverlauf derzeit keinen Grund zur Klage bietet. Im Gegenteil: Die SBS-Einnahmen legten im dritten Geschäftsquartal um 17 Prozent auf 1,33 Milliarden Euro zu, weil das Outsoucing-Geschäft boomt: "Unser Umsatz wächst kräftig", lobt Oecking seine Vertriebsmannschaft. Mittlerweile verantwortet sein Geschäftsbereich deutlich über 50 Prozent der SBS-Einnahmen. Zum Ende des Geschäftsjahres 2004 waren es 47 Prozent.

Das Umsatzwachstum ist Lohn der aggressiven Verkaufspolitik des vergangenen Jahres. Gegen bedeutende Konkurrenten konnte SBS große Abschlüsse mit Unternehmen wie Hochtief, der Stadt Wiesbaden, dem RAG-Konzern und der Rundfunkanstalt BBC sowie viele kleine Aufträge zuletzt etwa mit dem britischen Office for National Statistics, der Bremer BLG Logistics Gruppe und TUI Suisse gewinnen. "SBS eine sehr gute Serie hingelegt", freut sich Oecking über den Zuspruch.

Die Medaille hat allerdings auch eine Kehrseite. Outsourcing-Aufträge erfordern Startinvestitionen, und je aggressiver die Preise kalkuliert werden, desto riskanter wird das Geschäft. "EDS beispielsweise hat aus dem verlustreichen Navy-Deal die Lehre gezogen, nur noch Verträge abzuschließen, die schnellen Profit versprechen", schildert Andreas Burau, Research Director bei der Meton Group. "EDS hat nicht mehr die Geduld, ein Projekt zunächst zu übernehmen und in der Folge das Geschäft mit dem gewonnenen Kunden zu entwickeln und auszubauen." Genauso kalkuliert aber SBS, und Oecking ist sich sicher, das Vorgehen im Griff zu haben: "Wir machen das Geschäft schon sehr lange und erfolgreich, wir verfügen also über ausreichend Erfahrung und Leute, um es zu verstehen."