SBS verkauft Tochter Sinitec an A&O

07.03.2005
Siemens Business Services (SBS) hat bekannt gegeben, sich von der Tochter Sinitec zu trennen. Gleichzeitig kamen Gerüchte auf, SBS könne von Atos Origin geschluckt werden.

SBS hat mit A&O einen Vertrag unterzeichnet, demzufolge die Unternehmensgruppe Sinitec verkauft wird. Beide Anbieter sind auf die Wartung und Reparatur von Hardware spezialisiert.

Sinitec beschäftigt rund 1100 Mitarbeiter. Der Verkauf diene der Konzentration auf höherwertige Services, heißt es bei SBS. Hierzu zählt etwa die Konsolidierung von IT-Infrastrukturen oder Security- und Hochverfügbarkeitservices. Diese Strategie habe das Unternehmen in anderen Ländern bereits erfolgreich umgesetzt.

"Wir sind davon überzeugt, dass die Sinitec-Gesellschaften in dem neuen Umfeld bessere Zukunftsperspektiven haben", erklärte Adrian von Hammerstein, Chef von Siemens Business Services. "Mit A&O haben wir einen schnell wachsenden und erfolgreichen Mittelständler als Käufer gewonnen", so der Siemens-Mann.

SBS werde auch weiterhin mit Sinitec als Partner zusammenarbeiten. Der A&O-Geschäftsführer Michael Müller und die bisherigen Sinitec-Geschäftsführer Stefan Schlosser und Erich Jonas bilden die Geschäftsführung der neu gegründeten A&O Systems + Services GmbH, auf die Sinitec übertragen wird.

Derweil kursierten Gerüchte, SBS und seine insgesamt rund 36000 Mitarbeiter könnten mit dem französischen IT-Dienstleister Atos Origin verschmolzen werden. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte mit Bezug auf einen Informanten, der mit den Vorgängen vertraut sei, gemeldet, dass es keine Details zu solch einem Deal gebe. "Höchstens vorläufige Gespräche" hätten stattgefunden. Siemens selbst habe sich "noch keine endgültige Meinung gebildet". SBS wollte zu den Gerüchten keinen Kommentar abgeben.

Klaus Kleinfeld, der zu Beginn des Jahres Heinrich von Pierer an der Spitze des Siemens-Konzerns beerbt hat und der sich für die Sanierung von SBS alle Optionen offen hält, sagte zu den Atos-Origin-Spekulationen lediglich, es gebe solche Überlegungen schon seit längerem.

Jörn Roggenbuck, Sprecher bei SBS, wollte zu den Gerüchten keine Stellung nehmen. An der Äußerung von Kleinfeld von vergangener Woche, man prüfe alle Optionen, habe sich nichts geändert. Roggenbuck bestätigte, dass SBS innerhalb von drei Jahren den Betrieb der gesamten IT-Infrastruktur der Siemens AG übernehmen werde. Hierzu gehörten Telefone, alle Desktops und Notebooks samt deren Softwareverwaltung und -aktualisierung, ferner alle Rechenzentren von Siemens sowie alle IT-Netze.

"SBS übernimmt fast sämtliche IT-Aufgaben der Siemens AG", so der Unternehmenssprecher. Lediglich solche Arbeiten wie das Applikations-Management etwa von SAP-Lösungen würden auch in Zukunft von externen Spezialisten erledigt. Roggenbuck wollte in diesem Zusammenhang nicht kommentieren, ob dieser Schachzug dazu diene, die Braut SBS für eine Übernahme schön zu machen.

Im Zusammenhang solcher Überlegungen wäre etwa der Kauf des IT-Dienstleisters von Thyssen-Krupp, Triaton, durch Hewlett-Packard (HP) vergleichbar. HP hat immer wieder betont, wie wichtig bei diesem Deal die Tatsache war, die gesamte IT-Dienstleistung bei Thyssen-Krupp übernehmen zu können. Für Siemens würde also ein SBS-Verkauf ein Komplett-Outsourcing bedeuten. (jm)