SBS und Netzsparte bremsen Höhenflug von Siemens

27.04.2006
Ein kräftiger Verlust beim Dienstleister Siemens Business Services (SBS) und mäßige Zahlen im Netzwerkgeschäft schmälerten ein ansonsten glänzendes Konzernergebnis.

Die Siemens AG hat ihren Nettogewinn im zweiten Quartal um 14 Prozent auf 887 Millionen Euro gesteigert. Gar um 21 Prozent legte der Umsatz zu, der sich auf 21,51 Milliarden Euro belief. Wenig erfreulich schnitt dabei der Unternehmensbereich Communications ab, dessen Bereichsergebnis von 108 Millionen Euro im vergleichbaren Vorjahresquartal auf 27 Millionen Euro einbrach. Unternehmensangaben zufolge schlägt sich in diesem Betrag sogar noch ein positiver Effekt aus der Neuverhandlung eines Vertrags nieder, ohne den die Zahlen noch schlechter ausgefallen wären. Immerhin kletterten die Einnahmen um sieben Prozent auf 3,38 Milliarden Euro. Das Wachstum führen die Münchner vor allem auf gute Geschäfte mit Netzbetreibern zurück, während das Geschäft mit Unternehmenskunden stagnierte. Siemens führt das auf "Preisdruck und Veränderungen im Umsatzmix" zurück.

Wenig Freude dürfte dem Management um Vorstandssprecher Klaus Kleinfeld auch die IT-Servicesparte SBS bereitet haben (siehe: Siemens kämpft weiter mit Problemen bei Com und SBS). Das Bereichsergebnis fiel aufgrund hoher Restrukturierungskosten (155 Millionen Euro) um 50 Prozent auf minus 194 Millionen Euro, im Vorjahr war ein Defizit von 129 Millionen Euro angefallen. Der Umsatz indes legte um acht Prozent von 1,28 auf 1,39 Milliarden Euro zu. Der Auftragseingang brach jedoch im abgelaufenen Quartal von 1,55 Milliarden auf 1,36 Milliarden Euro um zwölf Prozent ein - laut Siemens ist eine "gezieltere Auswahl der Aufträge" sowie eine geringere Anzahl an Großaufträgen die Ursache.

Weitere "Kapazitätsanpassungen"

Kleinfeld erwartet nach dem konzernweit rasanten Wachstum im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres nun ein "etwas ausgeglicheneres Volumenwachstum". An der Börse führte diese Aussage zu Kursabschlägen. Die laufenden Restrukturierungsmaßnahmen im Bereich Information and Communications sollen im zweiten Halbjahr zu weiteren Belastungen führen.

Zu den größten Ergebnisträgern im Konzern zählten die Bereiche Automation and Drives (A&D), Medical Solutions (Med), Siemens VDO Automotive (SV) und Osram. Dagegen mussten für Com und SBS Restrukturierungskosten von insgesamt 178 Millionen Euro aufgewendet werden, rund doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Kleinfeld sagte, bei Com werde es weitere "Kapazitätsanpassungen" geben. Präzisere Angaben machte er indes nicht. Im ersten Quartal waren in der Sorgensparte des Konzerns bereits 1500 Jobs weggefallen. (hv)