Akquisitionen im Visier

SBS schmiedet Pläne für Börsengang in den USA

16.12.1998
MÜNCHEN (vwd/CW) - Die Siemens Business Services GmbH & Co. (SBS) erwägt den Börsengang in den USA. Der Vorsitzende der SBS-Geschäftsführung, Friedrich Fröschl, bezeichnete vor Journalisten in München ein mögliches Going Public als "Mittel zum Zweck", um das US-Standbein des Unternehmens durch Akquisitionen stärken zu können.

Daß der IT-Dienstleister langfristig seine Position in den Vereinigten Staaten verstärken muß, ist für Fröschl keine Frage. Derzeit erzielt die SBS 50 Prozent ihrer Einnahmen in Deutschland, weitere 44 Prozent im übrigen Europa und nur vier Prozent in Nordamerika. Aktien verkörpern dabei, so der SBS-Chef, eine "Währung", mit der sich die Übernahme eines Wettbewerbers realisieren lasse. Anders wäre ein Unternehmenskauf in diesem Marktsegment nicht mehr zu bewerkstelligen. Mit dem Zentralvorstand der Konzernmutter Siemens AG seien diese Überlegungen aber noch nicht abgesprochen.

Bereits im Geschäftsjahr 1998/99 rechnet der SBS-Geschäftsführer wieder mit einem positiven Ergebnis, nachdem das abgelaufene Jahr 1997/98 - bedingt durch die weitgehende Auflösung der Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG und daraus resultierende Restrukturierungskosten - mit einem nicht näher bezifferten Verlust abgeschlossen wurde. Der Umsatz der 1995 von Siemens und Siemens-Nixdorf gegründeten Gesellschaft soll auf 6,8 (Vorjahr: 6,2) Milliarden Mark wachsen, 2,05 Milliarden davon entfallen auf Geschäfte innerhalb der Siemens AG. 45 Prozent der Einnahmen stammen von Industriekunden. Im Rahmen besagter Neuorganisation des Siemens-Konzerns (Schaffung des Unternehmensbereiches Information und Kommunikation) hat die SBS, wie Fröschl betonte, inzwischen zusätzliche Aktivitäten übernommen, etwa den Betrieb von Call-Centern sowie Kunden-und Vertriebs-Management-Systemen.

In Deutschland sieht sich der IT-Dienstleister derzeit mit seinen drei Geschäftsfeldern Systemintegration, Internet-Commerce und Outsourcing hinter der IBM auf Platz zwei. Bis zu einem frühestens im Geschäftsjahr 2000/01 möglichen Börsengang müsse sich die wirtschaftliche Situation der SBS aber wieder auf den Level vor sechs Monaten verbessern, ergänzte der SBS-Chef seinen Ausblick. Außerdem müsse vor diesem Schritt auch in den USA und in der Region Asien-Pazifik "der Break-even" erreicht werden.