SBS: Die Entscheidung steht bevor

25.04.2006

Dritte Option: Zerschlagung

Was spricht dafür? Die Zerschlagung scheint auf den ersten Blick der Königsweg für SBS. Der problematische IT-Dienstleistungsbereich wäre aufgelöst, das Margenziel obsolet und die interne IT könnte im Hause bleiben. Das Projektgeschäft ließe sich in die Geschäftsfelder Medizintechnik sowie Automatisierungs- und Antriebstechnik integrieren, die internen Betriebsdienstleistungen als Shared Service Center einrichten. Unter den Hammer käme hingegen nur das externe Outsourcing-Geschäft, das in den vergangenen Jahren viele Deals in Deutschland, Großbritannien und den USA gewinnen konnte. Ein Käufer erhielte Zugang zu Großkunden wie RAG, Gerling, BBC und vermutlich auch der Deutschen Bundeswehr, denn das Verteidigungsministerium verhandelt exklusiv mit SBS und IBM über die Vergabe des Herkules-Projektes. Den Verkaufpreis für das externe SBS-Geschäft beziffert Sal.-Oppenheim-Analyst Rothauge auf weniger als eine Milliarde Euro.

Was spricht dagegen? Die Problembereiche würden nicht saniert, sondern nur kaschiert. SBS steht in der Pflicht, bis Ende 2007 rund 1,5 Milliarden Euro einzusparen, davon etwa die Hälfte durch Stellenstreichungen. Diese Sanierungsaufgabe entfiele auf die neuen Eigentümer: Aufgrund der starken Mitarbeitervertretung bei Siemens sind Entlassungen teuer, sie würden die Ergebnisse der derzeit gesunden Geschäftsbereiche belasten. "Ein Käufer allein für das externe IT-Geschäft der SBS wird schwer zu finden sein", taxiert Grimme die Erfolgsaussichten dieses Weges skeptisch. Zudem sind externe und interne Betriebsprojekte eng miteinander verzahnt, ihre Trennung wäre aufwändig. Für einige Aufträge herrscht keine Klarheit darüber, ob sie profitabel sind, so gelten etwa die Deals mit BBC und Gerling in der Branche als schwierig. "Bei einem zu geringen Verkaufspreis oder einem Mobile-Business-ähnlichen Szenario, in dem Siemens erheblich zuzahlen müsste, wäre die Trennung keine gute Alternative" schränkt auch Rothauge ein. "Die Anlieger würden vermutlich eine Sanierung mit anschließender Verkaufsoption bevorzugen." Doch eine Sanierung würde ein bis eineinhalb Jahre dauern, Kleinfeld würde damit die selbst gesteckten Margenziele verfehlen. Eine solche Schlappe, da ist sich der Analyst sicher, würden die Investoren verzeihen, wenn der CEO ihnen zumindest einen klaren Weg aufzeichnet.