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Alwaleed Bin Talal

Saudischer Prinz investiert 300 Millionen in Twitter

19.12.2011
300 Millionen sind eine Menge Geld für jedes Unternehmen. Wenn aber ein saudischer Prinz so viel in Twitter investiert, kommt angesichts der Rolle des Kurznachrichtendienstes bei den Protesten in der arabischen Welt auch Politik ins Spiel.

Der Internet-Kurznachrichtendienst Twitter bekommt 300 Millionen Dollar vom saudischen Prinzen Alwaleed Bin Talal. Der Neffe des saudi-arabischen Königs Abdullah erkaufte sich damit nach Informationen der "New York Times" einen Anteil von rund drei Prozent. Offiziell verlautete am Montag lediglich, die "strategische" Investition sei das Ergebnis monatelanger Verhandlungen gewesen.

Schon bei der vergangenen Finanzierungsrunde im Sommer soll Twitter mit 8,4 Milliarden Dollar bewertet worden sein. Eine von russischen Internet-Investor Juri Milner angeführte Investorengruppe bezahlte damals laut Medienberichten rund 800 Millionen Dollar für ihren Anteil.

Der Einstieg Alwaleeds ist auch politisch interessant, denn Twitter war neben dem Online-Netzwerk Facebook ein wichtiger Kommunikationskanal bei Protesten in der arabischen Welt wie etwa in Ägypten.

Prinz Alwaleed zählt zu den reichsten Leuten der Welt. Das Magazin "Forbes" führt ihn in seiner aktuellen Rangliste auf Platz 26 mit einem geschätzten Vermögen von knapp 20 Milliarden Dollar. Er ist auch an diversen großen US-Unternehmen wie die Citigroup, General Motors oder Apple beteiligt.

Bei Twitter kann man bis zu 140 Zeichen lange Nachrichten über das Internet verschicken und auch Links zu Webseiten oder Bildern. Der Dienst hat sich inzwischen auch zu einem wichtigen Kanal für die Medienbranche entwickelt und hat mehr als 100 Millionen aktive Nutzer.

Das Unternehmen tastet sich erst noch an ein tragfähiges Geschäftsmodell heran. Die Gründer wollten den Dienst von Anfang an nicht mit Werbung versehen, um die Nutzer nicht abzuschrecken. Aktuell experimentiert Twitter mit unaufdringlichen Anzeigen, die auf die Interessen der Nutzer und deren Aufenthaltsort zugeschnitten sein sollen. (dpa/tc)