Betrug und Bilanzfälschung

Satyam-Gründer Raju muss sieben Jahre in Haft

10.04.2015
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Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.
Ramalinga Raju, Gründer und ehemaliger Chef des indischen Offshore-Anbieters Satyam Computer Services, wurde gestern von einem Gericht zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt.

Wegen Dokumentenfälschung, Veruntreuung und Bilanzfälschung muss Raju nun endgültig ins Gefängnis, nachdem er bereits 2009 vorläufig festgenommen wurde, als der Skandal aufflog. Damals schon hatte Raju zugegeben, Abrechnungen in großem Stil gefälscht zu haben - die Ermittler gaben im Gerichtsprozess eine Gesamtschadenssumme von 2 Milliarden Dollar für die Satyam-Investoren an. Gegen Kaution wurde Raju damals wieder auf freien Fuß gesetzt, während Ermittlungs- und Strafverfahren und später dann der Gerichtsprozess liefen.

Damals hatte er noch gut lachen: Satyam-Gründer Ramalinga Raju im Jahr 2008, kurz bevor der Betrugsskandal aufflog. Die Haarpracht hat sich inzwischen beträchtlich gelichtet.
Damals hatte er noch gut lachen: Satyam-Gründer Ramalinga Raju im Jahr 2008, kurz bevor der Betrugsskandal aufflog. Die Haarpracht hat sich inzwischen beträchtlich gelichtet.
Foto: Hermann Gfaller

Laut Anklageschrift dauerte der Betrug mindestens acht Jahre und umfasste mehr als 7000 gefälschte Rechnungen, Dutzende gefälschte Bankauskünft und Tausende überbezahlte, unnötige Satyam-Angestellte. Raju hatte zudem in den Satyam-Bilanzen eine Milliarde Dollar Cashflow ausgewiesen, die nie vorhanden waren. So konnte Satyam munter Anteile an Investoren verkaufen, weil diese davon ausgehen mussten, dass es der Offshore-Firma blendend ging.

Raju sagte später aus, er habe durch seine Handlungen die Kontrolle über sein Unternehmen behalten wollen. Raju und sein Bruder Rama, der ebenfalls in den Skandal involviert ist, wurden zusätzlich zur Zahlung von je 50 Millionen Rupien (800.000 Dollar) Schadenersatz verurteilt.

Neben den Raju-Brüdern wurden sechs weitere ehemalige Satyam-Vorstände und zwei Partner einer indischen Schwesterfirma der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers des gemeinschaftlichen Betrugs für schuldig befunden.

Rajus Anwalt K. Ravinder Reddy kündigte Berufung gegen das Urteil an.