SAS: Abfragen sollen einfacher werden

14.07.2005
Feinschliff für den SAS Enterprise BI Server.

Nach der Freigabe der neuen Produktarchitektur "SAS 9.1" für Business Intelligence im letzten Jahr macht sich der Marktführer nun an den Feinschliff. Im Mittelpunkt steht dabei der "SAS Enterprise BI Server", der als eine Kernkomponente des Portfolios über integrierte Funktionen und Tools für Reporting, Query, Online Analytical Processing (Olap), Metadatenverwaltung, Datenanalyse, zur Visualisierung geografischer Informationen und für die Office-Integration verfügt. Mit ihm will sich SAS, dessen Produkte bisher vor allem versierte Datenanalysten und Entwickler einsetzen, der zahlenmäßig größten Benutzergruppe in Unternehmen empfehlen: den Informationskonsumenten. Diese benötigen in erster Linie formatierte Berichte oder wollen einfache Abfragen direkt an das System richten. Zudem verfügte SAS vor Version 9 über keine entsprechend skalierbare und Web-basierende Plattform für ein Massenberichtswesen.

Zwar ist der Enterprise BI Server seit der Freigabe von SAS 9.1 erhältlich und laut Hersteller bereits über 500-Mal verkauft worden, doch erst nachfolgende Service Packs vervollständigen ihn. Laut Mark Torr, der bei SAS als Technology Strategy Manager für Europa, den Mittleren Osten und Afrika (Emea) arbeitet, sollen auch künftig alle sechs Monate Updates folgen, um Kundenanforderungen schneller in den Produkten umzusetzen.

Fünf verschiedene Clients

So hatte SAS zunächst versucht, die Anforderungen reiner Informationskonsumenten abzudecken und erst kürzlich mit "Web Report Studio" eine Entwicklungsumgebung für anspruchsvollere Benutzer vorgestellt. Diese gibt Berichtsautoren mehr Kontrolle über das Layout und gestattet eine Rich-Text-Formatierung sowie die pixelgenaue Darstellung von Berichtsinhalten.

Damit bietet SAS nun fünf verschiedene BI-Clients, die unterschiedliche Kundenbedürfnisse und Anwendungsszenarien (beispielsweise über das Web) abdecken sollen. Sie können aber dieselben Metadaten, Benutzereinstellungen, Datenquellen und Geschäftsregeln verwenden. Neben Web Report Studio sind dies das "Information Delivery Portal", der Olap-Client "SAS Olap Viewer for Java", ein Microsoft-Office-Add-in sowie das Werkzeug "Enterprise Guide". Letzteres ist das bisherige Standardwerkzeug für versierte SAS-Entwickler und nicht für Endanwender gedacht. Es hat sich aber ebenfalls zu einem stärker grafisch orientierten Arbeiten hin gewandelt.

Olap-Server integriert

Laut Torr wird das Tool paral- lel zum Web Report Studio weiterentwickelt und die Integra-tion zwischen den Werkzeugen erweitert. Als Beispiel nannte er die für Oktober angekündig- te Version 4.1 von Enterprise Guide, die Metadaten von Web Report Studio nutzen und diesem Berichte übergeben kann.

Integrierter Teil des BI-Angebots ist der "SAS Olap Server" und ein dazugehöriger Berichts-Client. Die Speicherung und Verwaltung der Datenwürfel des Olap-Servers erfolgt innerhalb der BI-Plattform. Dies sieht Manager Torr als einen wichtigen Vorteil gegenüber Konkurrenten wie Cognos, da keine zusätzliche Datenbank für Olap aufzubauen sei. "Wir können Olap und relationale Daten in einem Tool anfragen". Caching-Funktionen und beispielsweise die sukzessive Anzeige von Berichtsinhalten während des Scrollens sollen die Antwortzeiten des Olap-Servers auch im Web verkürzen. Insider weisen aber darauf hin, dass das Produkt noch neu ist und sich in der Praxis noch bewähren muss. Für den Enterprise BI Server spricht laut Hersteller auch seine Erweiterbarkeit. So sollen sich die zahlreichen analytischen Anwendungen und Industrielösungen von SAS auf derselben Plattform installieren und die Ergebnisse mit dem BI-Server darstellen lassen. Dabei hilft der neue Metadaten-Server, indem er BI-Anwendungen und ihre Datenmodelle zentral verantwortet. "Es sind keine verschiedene Anwendungen mit einer gemeinsamen Fassade. Wird ein Modell an einer Stelle geändert, ändert es sich überall. Dies ist einmalig auf dem Markt", warb der Manager.

Optionen für Datenaustausch

Für die Datenbewirtschaftung und Integration mit dem Backoffice muss der Anwender entweder den "SAS ETL-Server" installieren und Adapter zukaufen oder SAS-Code schreiben. Alternativ sollen sich laut Torr aber auch bereits vorhandene Werkzeuge für die Extraktion, Transformation und das Laden (ETL) von Daten nutzen lassen. SAS unterstützt für den Austausch von Metadaten das "Common Warehouse Metamodell". Für ETL-Tools, die diese Spezifikation noch nicht unterstützen, kann der Anwender auch "Metadata Integration Technology Bridges" beziehen. Dies sind Adapter, mit denen sich Metadaten mappen lassen.