SAPs Tempo bereitet Kunden Sorgen

25.01.2006
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Nur wenige Firmen beschäftigen sich mit ESA

Angesichts der Mysap-Umstellung verwundert es nicht, dass nur wenige Kunden bisher Gelegenheit gefunden haben, sich näher mit ESA zu befassen. "Lediglich 13 bis 15 Prozent der Anwender beschäftigen sich mit der Service-orientierten Architektur der SAP", so Alfons Wahlers, Vorsitzender der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG). Die Zahl betrifft zwar nur die in der DSAG organisierten Mitglieder, dürfte aber die Stimmung unter den Anwendern widerspiegeln.

ESA-Adaption

Nach den Erfahrungen von Alfons Wahlers, Vorsitzender der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG), beschäftigen sich allenfalls IT-Leiter und -Vorstände mit SAPs Enterprise Services Architecture (ESA). Vorwiegend werde das Thema durch die technische Brille betrachtet. Vielen Anwendern sei nicht klar, welchen wirtschaftlichen Vorteil Service-orientierte Architekturen bringen sollen. "Die Fachbereiche und das Unternehmen selbst interessiert das weniger", so Wahlers. Diese müssten jedoch mit ins Boot, da ohne Änderung der Abläufe und der Organisation keine ESA-Einführung möglich ist.

Zudem würden sich Anbieter von Business-Process-Outsourcing bis dato kaum mit SAPs Web-Services-Technik auseinander setzen. Doch gerade hier lägen dem DSAG-Leiter zufolge große Vorteile für Anwender, insbesondere solche aus dem Mittelstand, die Service-orientierte Plattformen nicht selbst betreiben können oder wollen. Die Auslagerung ist aber auf interne Vorbereitung angeweisen: "Sie setzt jedoch voraus, dass Anwender in der Lage sind, externe Services in die interne IT zu übernehmen."

Wahlers zufolge warten die Nutzer darauf, bis es Enterprise-Services gibt, mit denen sich Anwendungen stricken lassen. Zwar hat SAP solche Dienste schon beschrieben und zur Verfügung gestellt, doch das sind nur Schritte auf dem Weg zur ESA: "Man muss mindestens auf dem Stand von Mysap ERP 2006 oder 2007 nebst der Netweaver-Infrastruktur sein, um von ESA Gebrauch machen zu können." Für Anwender böten sich dann ganz neue Szenarien. Sie könnten zum Beispiel ihre Kreditorenbuchhaltung - bisher Kernfunktion im ERP-System - bei einem Business-Process-Outsourcer einkaufen.