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Sapphire USA: SAP steigt bei Commerce One ein

14.06.2000
Gemeinsame Entwicklung von Marktplatz-Software

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Was schon vor Wochen als Gerücht durch die Presse geisterte (Computerwoche.de berichtete), ist nun amtlich: Die SAP AG beteiligt sich mit 250 Millionen Dollar (zwei Prozent) am amerikanischen E-Commerce-Infrastrukturanbieter Commerce One. Gemeinsam mit SAPMarkets, der für die Entwicklung von "Mysap.com"-Marktplätzen gegründeten Tochter der Walldorfer Softwareschmiede, wollen die Partner die "Lösung für E-Business-Handelsplätze der nächsten Generation" entwickeln und vertreiben. Die hier entstehende Plattform wird drei Jahre lang von beiden Unternehmen vermarktet.

Das bislang noch namenlose Produkt soll nach dem Willen von SAP und Commerce One bis dato lineare und serielle Wertschöpfungsketten auf einen Schlag in "parallele, miteinander arbeitende Communities" verwandeln und so die Produktivität seiner Anwender erhöhen. Zu diesem Zweck wollen beide Anbieter ihre "besten Stücke" zu einem einheitlichen Angebot kombinieren: SAP liefert Anwendungen wie Customer-Relationship-Management- und Supply-Chain-Management-Lösungen; Commerce One steuert seine bekannte XML-basierte Infrastruktur bei. Das Ganze, so hoffen die Unternehmen, werde dann "besser als die Summe der Einzelteile" - was die Wirklichkeit erst noch erweisen muss. In Wahrheit geht es wohl eher darum, SAPs Lücken im Bereich E-Procurement und Marktplatz-Technik zu füllen beziehungsweise um SAPs Internet-Produkte über den guten Branchennamen von Commerce One zu verkaufen. Auf der Sapphire wollen beide Unternehmen bereits Prototypen der gemeinsamen Lösung

vorstellen.

Klaus Blaschke, General Manager von Commerce One für Zentraleuropa, hält die strategische Partnerschaft mit dem deutschen Softwareriesen auch aus anderen Gründen für sinnvoll: "In dem heiß umkämpften Segment der elektronischen Marktplätze werden nur die größten Player bestehen. Und die werden sich zu Kooperationen zusammenschließen, nicht aus plötzlich entdeckter Nächstenliebe zum Mitbewerber, sondern aus Notwendigkeit. Der Markt verträgt nicht mehr als deutlich unter 100 große Online-Handelsplattformen. In den nächsten Jahren wird es generell ein Shake-out geben, bei dem die kleinen Nischen-Anbieter von der Bildfläche verschwinden werden."