Sapphire: SAP baut mit Novell Linux-Support aus

16.05.2007
Auf der Kundenveranstaltung Sapphire kündigte SAP eine engere Zusammenarbeit mit Novell an. Beide Softwareanbieter wollen den Kunden künftig ein gemeinsames Support-Angebot für Linux offerieren.

Anwenderunternehmen, die SAP-Applikationen auf Basis des Suse Linux Enterprise Server einsetzen, sollen künftig einen einheitlichen Support erhalten. Das gaben SAP und Novell auf der Kundenveranstaltung Sapphire in Wien bekannt (siehe auch: Sapphire: SAP dementiert Probleme und feiert E-SOA). Für alle Wartungsfragen vom Betriebssystem bis hin zur Anwendung soll es ab sofort mit dem "Suse Linux Enterprise Server Priority Support" eine zentrale Anlaufstelle für die Anwender geben. Beide Softwareanbieter versprechen damit, Wartungsprozesse zu beschleunigen sowie die Komplexität und damit auch die Kosten zu reduzieren. Um dies einzulösen soll ein Wartungs- und Supportpaket von Novell in den Solution Manager, die Management-Schaltzentrale für SAP-Umgebungen, integriert werden. Dies ermögliche ein konsistentes Anwendungs-Management in gemischten Umgebungen aus kommerzieller und Open-Source-Software, hieß es in einer Mitteilung.

Über die Support-Kooperation hinaus will SAP engere Bande zu Novell knüpfen. Der badische Softwareanbieter empfiehlt allen Kunden den Suse Linux Enterprise Server als bevorzugte Plattform für SAP-Anwendungen unter Linux. Beide Hersteller kündigten außerdem an, weiter an der Interoperabilität zwischen SAPs Business-Anwendungen und dem Linux-System zu feilen. SAP-Produkte wie die Business Suite und die Integrationsplattform Netweaver sowie Novells Linux-Distribution sollen aufeinander optimiert werden. Bis Ende des Jahres wollen beide Unternehmen zudem eine gemeinsame Roadmap zu Management-Standards entwickeln.

"Die Mehrheit unserer Kunden arbeitet mit heterogenen Systemumgebungen aus kommerzieller und Open-Source-Software, und dafür benötigen sie einen möglichst einheitlichen Support", erläuterte SAP-Vorstand Gerhard Oswald. Daher kooperiere der Softwarehersteller mit der Open-Source-Community, um das Zusammenspiel zwischen Linux und den eigenen Applikationen zu verbessern.

Die Kosten des neuen Supportpakets wollten beide Hersteller bislang nicht beziffern. Allerdings werde es Mengenrabatte geben, hieß es. Außerdem erhielten Kunden, die in den kommenden 90 Tagen einen entsprechenden Vertrag abschließen, einen weiteren Rabatt für das erste Vertragsjahr.

Das Open-Source-Betriebssystem wird für SAP-Anwender zunehmend interessanter (siehe auch: SAP auf Linux eine Alternative). Wie viele der über 39.000 SAP-Kunden mit Linux arbeiten ist indes nicht bekannt. Die Durchdringung mit Open-Source ist jedoch schwer einzuschätzen, weil oftmals das zentrale SAP-System aus Sicherheitsgründen weiter unter Unix läuft und nur die Geschäftslogik einzelner Applikations-Server auf Linux übertragen wird.

Darüber hinaus wird es sich SAP nicht leisten können, den Novell-Konkurrenten Red Hat links liegen zu lassen. Experten zufolge arbeiten zwar rund 70 Prozent der SAP-Linux-Anwender mit Novells Suse-Produkten. Aber auch die übrigen 30 Prozent wollen unterstützt werden. Aktuell steht die Zertifizierung von Red Hat Enterprise Linux Version 5 für SAP an. Unter den Anwenderunternehmen, die Applikationen aus Walldorf unter der Red-Hat-Distribution betreiben, ist beispielsweise SAPs Vorzeigekunde Hilti. (ba)