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SAP wartet R/3 Enterprise bis 2012 - gegen Zusatzgebühr

03.02.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Unlängst hatte SAP-Vorstandschef Henning Kagermann über das "Handelsblatt" verlauten lassen, dass die Software "R/3 Enterprise" nur noch bis 2008 gewartet wird. Kunden sollen auf "mySAP ERP" umsteigen. Dies sorgte für Aufregung unter Anwendern. Insbesondere solche Firmen sind verunsichert, die auf Empfehlung der SAP derzeit auf R/3 Enterprise migrieren, weil ihre alten R/3-Systeme auslaufen.

Offenbar überrascht von den heftigen Reaktionen der Kunden rudern die Walldorfer nun zurück: Zunächst korrigierte der Konzern den Termin auf das erste Quartal 2009. Darüber hinaus bietet der Hersteller gegen eine höhere Gebühr die Wartung für R/3 Enterprise noch bis ins Jahr 2012 hinein an. Der Wartungszuschlag erhöhe sich in zwei Stufen um jeweils zwei Prozent, so SAP gegenüber der CW. Mit der ersten Erhöhung verlängert der Anwender die Wartung um eineinhalb, mit der zweiten um weitere zwei Jahre. Die jährliche Standardgebühr beträgt 17 Prozent des Lizenzpreises und würde dann auf 21 Prozent ansteigen.

Mit der Ankündigung, R/3 Enterprise nach Anfang 2009 nicht mehr regulär zu warten, drängt SAP die Kunden dazu, mySAP-Verträge abzuschließen. Die bisherigen R/3-Investitionen werden nach einer "Conversion Rate" mit den mySAP-ERP-Lizenzen verrechnet. Nach Angaben der Anwendervereinigung DSAG bekommen Kunden, die sich 2004 für mySAP ERP entscheiden, die R/3-Investition angerechnet. Unklar ist jedoch, welche Konditionen Firmen erhalten, die erst danach umsteigen. "Nach 2004 verringert sich die Anrechnung", so ein Firmensprecher, ohne Details zu nennen.

Wie viel die Anwender für das neue Produkt zu zahlen haben, ist ohnehin reine Verhandlungssache und dürfte von der Größe des Kunden und dessen Auftreten gegenüber den Walldorfer Vertriebsleuten abhängen. Die im "Handelsblatt" genannte Anrechnung von bis zu 75 Prozent sei nicht in Stein gemeißelt, verlautete aus Unternehmenskreisen. (fn)