Erfolg hängt von den Partnern ab

SAP versucht sich erneut im Mittelstand

22.03.2002
HANNOVER (mo) - Für seine neue Mittelstandsoffensive hat SAP ein Produkt, aber noch keine klare Partnerstrategie. Der Verkaufserfolg der zugekauften Top-Manage-Lösung hängt davon ab, ob es gelingt, den Handel zu gewinnen.

Die Übernahme des israelischen Softwarehauses Top Manage, die auf der CeBIT angekündigt wurde, hat sogar SAP-Insider überrascht. Beispielsweise hat die Geschäftsführung der 100-prozentigen SAP-Tochter Steeb Anwendungssysteme vorher keine Hinweise auf diesen Schritt erhalten. "Die Ankündigung führt zu massiven Veränderungen für die Systemhäuser", prophezeit Steeb-Chef Martin Boll. Die Top-Manage-Software sei für Autodidakten nach ein bis zwei Tagen beherrschbar und erfordere deshalb keinen Beratungs-, sondern vor allem Vermarktungsaufwand.

SAP richtet sich mit der Suite an kleinere vertriebsorientierte Firmen. Die Software bietet Funktionen für Buchhaltung, Bankwesen, Finanz- und Customer-Relationship-Management, Ein- und Verkauf sowie Berichtswesen.

Nach Meinung von Lars Damsgaard Andersen, Geschäftsführer des Konkurrenten Navision, kommt es in diesem Geschäft vor allem darauf an, über den Partnerkanal in der Breite "einen guten Zugang zu den Unternehmen" zu haben. SAPs bisherige Systemhauspartner für den Mittelstand sind anders positioniert. Sie nehmen vor allem im Rahmen von Projekten Anpassungen an den Standardprodukten Mysap.com und R/3 vor (ausführlicher Bericht Seite 14).