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SAP verstärkt sein Java-Engagement

13.05.2003
SAP wird auf der JavaOne auf Eclipse basierende Entwicklungs-Tools und einen komplett überarbeiteten Appserver ankündigen. Borland gibt mit Together Control UML-Schützenhilfe.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die SAP AG wird mit Rückendeckung durch wenigstens einen führenden Java-IDE-Anbieter (Integrated Development Environment) quelloffene Entwicklungs-Tools vorstellen, die eine überarbeitete Version des hauseigenen Application Servers flankieren sollen. "Computerwire" berichtet, der Walldorfer Konzern werde Suns Entwicklerkonferenz JavaOne im kommenden Monat nutzen, um die Tools anzukündigen, die auf dem von IBM unterstützten Open-Source-Framework "Eclipse" für J2EE (Java 2 Enterprise Edition) basieren.

Eclipse soll dafür sorgen, dass Drittanbieter ihre Anwendungs-Entwicklungs-Tools ohne aufwändige und teure Anpassungen an SAPs IDE anbinden können. Nach Angaben von SAP wird Borland eine entsprechende Version von "Together Control" anbieten, die UML-Fähigkeiten (Unified Modeling Language) bereitstellt. Borland wollte dies offiziell nicht kommentieren; ein hochrangiger Insider habe die Arbeit an Tools zur Unterstützung der SAP-Plattform aber bestätigt, heißt es.

Ivo Totev, Technology Evangelist der Walldorfer Softwareschmiede, versprach außerdem eine "komplett neu geschriebene" Version von SAP Web Application Server. Release 6.3.0 soll demnach "umfassende" Unterstützung für die aktuelle J2EE-Spezifikation 1.3 und die kommende Version 1.4 bieten. Enthalten sein werden demnach Java Management Extenision (JMX) für Verwaltung und Monitoring von Anwendungen und Web-Services, die Java API for XML-based RPC (JAX-RPC) mit Unterstützung für SOAP und WSDL sowie die Java API for XML Messaging (JAXM), über die sich dokumentenorientierte XML-Messages über eine reine Java-Schnittstelle senden und empfangen lassen. Außerdem bietet der neue Appserver laut Totev "die schnellstmögliche Übersetzung zwischen ABAP und Java". Die Version 6.3.0 soll im Laufe des Jahres erscheinen.

SAP, dass nicht unbedingt als Anbieter von Anwendungs-Entwicklungs-Tools wahrgenommen wird, hat sich in den vergangenen Jahren immer stärker an Java angenähert. Bereits im November 2001 hatte sich der damalige Vorstandssprecher Hasso Plattner auf der TechEd des Unternehmens für J2EE und verwandte offene Standards ausgesprochen, war dem JCP (Java Community Process) beigetreten und hatt angekündigt, SAP werde an XML-basierenden Web-Service-Spezifikationen wie WSDL (Web Services Description Language) und SOAP (Simple Object Access Protocol) mitarbeiten.

Java vor allem in Verbindung mit Web-Services ist ein zunehmend umkämpfter Markt, in dem Anbieter wie SAP nur erfolgreich sein können, wenn sie sicherstellen, dass auch die Entwickler an der Basis Anwendungen für ihre Architekturen erstellen, die Kunden sinnvoll finden. Durch Verwendung von Eclipse spart sich SAP laut Totev unnötigen Aufwand. "Die Nutzung von Eclipse erspart uns 40 Prozent der Arbeit, die wir leisten müssen. Wir wollen uns nicht mit den IDE-Grundlagen plagen", so Totev. "Wir wollen nicht über pure Technik Marktanteile erobern. SAP ist kein Technik-Player, wir sind ein Business-Player. Wir wollen über offene Standards in den Java-Bereich einsteigen." (tc)