SAP und Oracle kämpfen um SCM

13.06.2008
Gestiegene Logistikpreise und die weltweite Kundennachfrage heizen das Geschäft mit Supply-Chain-Management-Software an. Der Markt legte 2007 um 18 Prozent zu.

Software für das Lieferketten-Management ist gefragt. Dem Beratungshaus Gartner zufolge stiegen die Ausgaben für SCM-Software im Jahr 2007 weltweit um 18 Prozent gegenüber 2006 auf rund sechs Milliarden Dollar. Zum Wachstum beigetragen haben vor allem Anwender in Schwellenländern wie Brasilien, Indien und China. Applikationen zur Miete bezeichnet Gartner als einen weiteren Treiber. Viele Unternehmen würden SCM-Software erwerben oder mieten, da ihnen beispielsweise bestehende Werkzeuge auf Basis von Excel-Tabellen nicht mehr ausreichten.

Transportkosten steigen

"In den vergangenen 18 Monaten haben wir festgestellt, dass Firmen den Nutzen von SCM wiederentdeckt haben, um die Kunden- und Lieferantenzufriedenheit zu steigern, besser planen zu können und für Transparenz zu sorgen", fasst Chad Eschinger zusammen. Der Research Director bei Gartner führt die Nachfrage auf die Zunahme der weltweiten Güterverkehrs und die durch den hohen Ölpreis enorm gestiegenen Transportkosten zurück. Firmen müssten Wege finden, ihre Prozesse so anzupassen, dass sie weltweite Märkte rationell beliefern und ihre Warenlogistik auf neuestem Stand halten könnten.

Die führenden Softwarehersteller in dem Segment sind SAP und Oracle. SAP hält 22,4 Prozent vom Weltmarkt gemessen am Umsatz, Oracle bringt es auf 16 Prozent. Laut Gartner konnten die Walldorfer ihre Einnahmen zwischen 2006 und 2007 um rund 20 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar ausbauen, Oracle steigerte sich um 15 Prozent auf 955 Millionen Dollar. Drittstärkster Hersteller ist JDA Software, dessen Anteil jedoch nur vier Prozent des SCM-Markts ausmacht. Das Unternehmen hatte im Jahr 2006 den SCM-Spezialisten Manugistics gekauft.

Die fünf größten SCM-Software-Anbieter

Anbieter

Weltweiter SCM-Umsatz und Marktanteil

1. SAP

1,3 Milliarden Dollar

22,4 Prozent

2. Oracle

955 Millionen Dollar

16,0 Prozent

3. JDA Software

230 Millionen Dollar

3,9 Prozent

4. Ariba

160 Millionen Dollar

2,7 Prozent

5. Manhattan Associates.

152 Millionen Dollar

2,6 Prozent

Den restlichen Markt teilen zahlreiche, meist auf bestimmte Funktionen und Branchen spezialisierte Anbieter unter sich auf. Experten erwarten, dass sich die Konsolidierung in diesem Marktsegment fortsetzt. Spezialisten haben es zunehmend schwer, sich gegen die Applikations-Suiten der großen Hersteller zu behaupten, die neben ERP-Paketen auch SCM-Module anbieten. Gartner zufolge wird die Marktkonsolidierung jedoch nicht so rasch voranschreiten wie im ERP-Segment, da einerseits neue Anbieter hinzukommen und andererseits der Bedarf der Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen vielfältig ist.

Während Indien und China großen Bedarf an SCM-Software haben, läuft das Geschäft in Europa nicht so rasant. Nach den Worten von Simon Braggs, European Research Director bei der ARC Advisory Group, haben viele Unternehmen in Europa bereits Software für Bedarfsvorhersagen und Planung im Einsatz. Einige suchten jetzt aber nach Lösungen für die Analyse von SCM-Daten.

Effiziente Lieferketten

Damit wollen die Firmen ermitteln, wie sie ihre Lieferketten leistungsfähiger und effizienter gestalten können. Analysewerkzeuge nutzten Betriebe ferner dazu, optimale Kostenstrukturen in der Lieferkette zu erreichen. Dabei gehe es beispielsweise um die Frage, ob ein Kunde bei bestimmten Transportkosten und Preisnachlässen noch profitabel ist. Auch andere Beobachter bestätigen den Trend zur SCM-Analyse. "Firmen wollen Informationen besser ausnutzen, um sich gegenüber der Konkurrenz Vorteile zu verschaffen. Sowohl der Einkauf als auch die Liefertreue bei kundenspezifischen Produkten sollten davon profitieren", meint Rüdiger Spies, Independent Vice President bei IDC. (fn)

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