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SAP überrascht mit deutlichem Gewinnzuwachs

17.04.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Dem Softwarekonzern SAP gelang es im ersten Geschäftsquartal 2003, seinen Nettogewinn gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum trotz Umsatzrückgang und negativen Währungseffekten mit 186 Millionen Euro oder 60 Cent pro Aktie nahezu zu verdreifachen. Im Anfangsquartal 2002 hatte das Walldorfer Unternehmen aufgrund der Investitionsverluste bei Commerce One einen Profit von 65 Millionen Euro oder 21 Cent je Anteil ausgewiesen. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verzeichnete der größte europäische Softwarekonzern immerhin noch einen Anstieg um 60 Prozent auf 298 Millionen Euro. Um Sonderkosten bereinigt, kletterte der operative Gewinn gegenüber der Vorjahresperiode um 28 Prozent auf 304 Millionen Euro. Die von Reuters befragten Analysten hatten hier im Schnitt nur mit einem Plus von 262 Millionen Euro gerechnet.

Das gute Abschneiden ist in erster Linie auf die im Jahresvergleich von 1,47 Milliarden auf 1,22 Milliarden Euro gesunkenen Betriebskosten zurückzuführen. Die Einnahmen gingen dagegen wegen des starken Euros um acht Prozent von 1,66 Milliarden auf 1,52 Milliarden Euro zurück. Bei konstanten Wechselkursen hätte SAP allerdings einen Zuwachs um ein Prozent erzielt.

Im Detail betrachtet, verbuchten die Walldorfer bei den Softwarelizenzen einen Umsatzschwund um zwölf Prozent auf 352 Millionen Euro, Währungsverluste ausgeklammert lag der Rückgang bei vier Prozent. Einbußen verzeichnete der Softwarekonzern auch in den Bereichen Beratung und Schulung, während die Wartungserlöse von 597 Millionen auf 608 Millionen Euro anstiegen.

Regional betrachtet, reduzierten sich die Einnahmen in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) um vier Prozent auf 854 Millionen Euro, in Deutschland sank der Umsatz um drei Prozent. Der Rückgang fiel auf den ersten Blick im Vergleich mit der Region Amerika aber glimpflich aus, wo SAP einen Einbruch der Einnahmen um 20 Prozent auf 468 Millionen Euro verbuchte. Ohne die Einflüsse des stärkeren Euros wäre der Umsatz im transatlantischen Raum um ein Prozent gestiegen. Auch der asiatisch-pazifische Raum gewinnt für die Walldorfer zunehmend an Bedeutung. In der Region stiegen die Einnahmen um sieben Prozent auf 198 Millionen Euro, auf Basis eines stabilen Wechselkurses hätte SAP in der APA-Region sogar ein Umsatzwachstum von 20 Prozent verbucht, in Japan wären die Einnahmen um 37 Prozent gewachsen.

Vorstandssprecher Henning Kagermann sieht in den Quartalsergebnissen den Kurs seines Unternehmens bestätigt und kündigte an, die Effizienz weiter zu steigern. Trotz anhaltender geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheit bekräftigte der Topmanager seine Prognose für das Gesamtjahr. Demnach ist geplant, die bereinigte operative Marge um einen Prozentpunkt gegenüber 2002 zu steigern und einen Pro-forma-Gewinn von 3,45 und 3,60 Euro zu erzielen. (mb)