SAP-Systemhäuser rudern zurück

08.01.2004
Von Andrea Goder
Sinkende Margen, rückläufige Umsätze, knallharter Wettbewerb - für viele deutsche SAP-Dienstleister und -Systemhäuser, einst mit die Stars am Neuen Markt, war 2003 kein berauschendes Jahr. In der anhaltenden Konjunkturkrise zeigte sich, dass es längst nicht mehr reicht, nur auf der "SAP-Welle" mitzuschwimmen. Viele suchen daher ihr Heil wieder in einer stärkeren Branchenfokussierung und der Ausrichtung auf den Mittelstand.

Die Zahlen sprechen für sich: Ob SAP Systems Integration (SAP SI), Realtech, Itelligence, AC-Service, TDS oder Plaut - fast alle einschlägigen Systemhäuser, Dienstleister und Beratungsfirmen mit SAP-Fokus mussten sich in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2003 erneut mit weniger Umsatz begnügen. So lag beispielsweise das Minus von SAP SI im Vorjahresvergleich bei sieben Prozent, Itelligence meldete einen Rückgang der Einnahmen von 13 Prozent,und auch bei AC-Service waren es gut zwei Prozent weniger. Das ist die erste Zwischenbilanz nach dem "Krisenjahr" 2002 - und auch der Ausblick für das vierte Quartal und das Jahr 2004 fällt bei den meisten Anbietern eher bescheiden aus.

Das geringere Wachstum der Firmen geht einher mit der Einschätzung von Marktbeobachtern. So ist nach Angaben des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) e.V. 2003 das Marktvolumen für IT-Services in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um ein Prozent auf rund 26 Milliarden Euro gesunken. Sieht man einmal vom derzeit boomenden Outsourcing-Geschäft ab, dürften dem Berliner ITK-Dachverband zufolge auch 2004 die Zeichen im IT-Dienstleistungsmarkt bestenfalls auf Stagnation stehen.

Flaues Beratungsgeschäft drückte die Margen

Für viele der genannten SAP-Spezialisten wirkte sich dieser schon seit rund drei Jahren anhaltende Negativtrend im Servicemarkt auch verheerend auf das Ergebnis aus, denn sie erzielen den überwiegenden Teil ihrer Umsätze im Beratungs- und Projektgeschäft, während die reinen Lizenzeinnahmen im Vergleich dazu kaum ins Gewicht fallen. Aufgrund der zum Teil dramatisch gesunkenen Beraterhonorare und vieler stornierter SAP-Projekte stimmte plötzlich die viel zitierte "Kostenstruktur" nicht mehr; bei einigen Anbietern ging es (finanziell) sogar ans Eingemachte.