SAP-Arbeitsmarkt

SAP-Stellen bleiben unbesetzt

03.05.2010
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

Startprobleme für den Nachwuchs

Berufseinsteiger haben seiner Meinung nach - genau wie Quereinsteiger - im Gegensatz zu ihren erfahrenen SAP-Kollegen eher geringe Chancen. Früher hätten Nachwuchsmitarbeiter nach dem Studium ein paar Jahre in einem Beratungshaus gearbeitet. Hier seien sie oft im Sinne eines "Learning by Doing" in Kundenprojekten eingesetzt worden und hätten nachweisbare Erfahrung gesammelt. Der Hays-Experte: "Da die Anforderungen der Kunden an ihren Dienstleister aber immer größer geworden sind, sieht es für junge Berater derzeit nicht gut aus. Erfahrung ist mehr denn je das A und O." Dieses Wissen aufzubauen werde für junge Leuten immer schwieriger, da es schon vor Projektbeginn vorausgesetzt werde.

Wunschtraum: Neuer Job am alten Wohnort

"Diejenigen, die wechseln wollen, erwarten vom künftigen Arbeitgeber gute Perspektiven." Oliver Wippich, Hays
"Diejenigen, die wechseln wollen, erwarten vom künftigen Arbeitgeber gute Perspektiven." Oliver Wippich, Hays

Ein überaus wichtiger Punkt ist, so der Hays-Berater, auch die Mobilität: "2008 gab es eine flächendeckende Nachfrage im SAP-Umfeld. Ob jemand umzugsbereit war oder nicht, spielte damals keine große Rolle." So rosig seien die Zeiten nicht mehr. Es gebe zwar überall in Deutschland wieder offene Stellen für SAP-Spezialisten, aber nicht für jede Qualifikation. Entweder habe ein Kandidat das Glück, dass genau an seinem Standort jemand mit seiner Spezialisierung gesucht werde, oder er müsse pendeln. Dazu seien aber nicht alle Hightech-Profis bereit.

Für Wippich steht fest, dass SAP-Experten Zukunft haben: "SAP ist ein interessanter Arbeitsmarkt - und wird es bleiben. Der Entwicklungsstau, der gerade herrscht, wird sich auflösen, und dann sind SAP-Profis wieder richtig gefragt." Von der jetzigen Situation profitiert seiner Meinung nach nur eine Gruppe: "Die IT-Freiberufler waren die Ersten, die unter der Krise gelitten haben, sie sind jetzt die Ersten, die aus dem Aufschwung Vorteil ziehen." Während die Festanstellungen stagnierten, habe die Nachfrage nach freiberuflichen SAP-Experten seit Mitte 2009 zugenommen. Wippich: "Wir sind nicht weit von den früheren guten Zeiten entfernt."

Komplexe SAP-Software gibt Freiberuflern Chancen

Das sieht Hans-Dieter Heleenders, der seit 15 Jahren als IT-Freelancer Projekte in den Bereichen Controlling und Projekt-Management betreut, genau so. Auch er ist überzeugt, dass die Nachfrage nach kompetenten Externen in der immer komplexer werdenden SAP-Welt steigen wird. Positiv überrascht hat Heleenders, dass er im vergangenen Jahr trotz Finanzkrise bereits zwei Monate nach seinem letzten Auftrag in sein nächstes Projekt einsteigen konnte. "Ich betreue in einem Krankenhaus diverse SAP-Anwendungsmodule. Daraus ergab sich nach und nach die Betreuung kleinerer Projekte." Zu seiner Freude hat er von seinem Auftraggeber bereits mehrere Vertragsverlängerungen angeboten bekommen.