SAP-Arbeitsmarkt

SAP-Stellen bleiben unbesetzt

03.05.2010
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Die Wünsche von SAP-Profis und Unternehmen klaffen weit auseinander. Davon profitieren freiberufliche SAP-Experten.
Jobs für SAP-Spezialisten gibt es in Deutschland. Aber nicht alle sind bereit, umzuziehen oder zu pendeln. (Foto: Fotolia.com/simonkr)
Jobs für SAP-Spezialisten gibt es in Deutschland. Aber nicht alle sind bereit, umzuziehen oder zu pendeln. (Foto: Fotolia.com/simonkr)
Foto: simonkr/Fotolia.com

Viele Jahre galt der SAP-Arbeitsmarkt als sicher und geradezu unantastbar. Doch die Zeiten änderten sich, die Krise schlug auch hier zu. Glaubt man Experten und Umfragen, kann man den SAP-Arbeitsmarkt derzeit als "uneinheitlich" bezeichnen. Das bestätigt auch Oliver Wippich, der beim Personal-Dienstleister Hays die Rekrutierung von SAP-Spezialisten leitet: "Die Wünsche von Kandidaten und Unternehmen gehen weit auseinander." So blieben viele SAP-Stellen unbesetzt.

Den SAP-Kandidaten-Markt beschreibt er wie folgt: Es gebe viele Jobs im Umfeld der klassischen SAP-Module, dazu komme ein wieder erstarkter Bereich Business Intelligence, der das Angebot an Fachkräften übersteige. Ungefähr gleich bleibe die Nachfrage nach Spezialisten in der Softwareentwicklung und der Basisadministration. Für den Rekrutierungsexperten von Hays steht fest, dass die Tendenz weg vom Spezialistentum hin zum Berater geht. Der SAP-Experte sollte sich naturgemäß mit Software auskennen, darüber hinaus aber auch mit geschäftstypischen Branchenprozessen sowie mit betriebswirtschaftlichen Themen. Wippich: "Auch wenn seine Fokussierung eigentlich im technischen Bereich liegt, wird die direkt geschäftsbezogene Komponente immer wichtiger. Dazu gehört, dass die Kommunikation zwischen IT und Fachabteilung weiter an Bedeutung gewinnt." Die reine Produktentwicklung wird seiner Meinung nach daher zunehmend durch die Beantwortung von Fragen wie "Wofür mache ich das eigentlich?", "Wer ist mein Kunde?", "Was soll mit der Software passieren?" beziehungsweise "Wofür wird sie eingesetzt?" abgelöst.

Bei den Technologiethemen sei die Zahl der zu besetzenden Stellen nicht sehr hoch, aber hier sei auch der Kandidatenmarkt entsprechend dünn. "Viele Bewerber stehen vor einer schwierigen Situation", weiß der Hays-Mann. So würden eine Reihe von Unternehmen eine SAP-Stelle ausschreiben, den Jobsuchenden den Rekrutierungs-Prozess durchlaufen lassen, um ihm dann mitzuteilen, dass man sich für eine interne Lösung entschieden habe.

Jobbeschreibungen präzise formulieren

Aber auch für Unternehmen ist die Arbeitsmarktlage seiner Ansicht nach im Moment nicht einfach: "Diejenigen Profis, die an einem Wechsel interessiert sind, sind zumeist sehr qualifiziert und erwarten von einem potenziellen Arbeitgeber interessante Weiterentwicklungsperspektiven. Daran wiederum haben die Unternehmen im Moment wenig Interesse." Deshalb agierten SAP-Kandidaten und suchende Unternehmen derzeit oft aneinander vorbei, so Wippich. Den Arbeitgebern empfiehlt der Hays-Experte, die Jobbeschreibungen aussagekräftiger zu gestalten und die Inhalte detaillierter zu schildern. Dass die meisten Stellen in Beratungshäusern zu besetzen seien, erfahrene Consultants aber den nächsten Karriereschritt eher in Anwenderunternehmen suchten, sieht Wippich als weiteres Dilemma. Darüber hinaus lägen die gehaltlichen Vorstellungen oft weit auseinander.