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SAP schwankt zwischen Liberty Alliance und Passport

09.11.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Einmal mehr muss sich Deutschlands Vorzeigesoftwareschmiede SAP AG zwischen Sun und Microsoft entscheiden - diesmal in Bezug auf die Benutzer-Authentifizierung für seine geplanten "mySAP-Technology"-Web-Services. Zur Wahl stehen hier der etablierte, aber umstrittene "Passport" der Gates-Company sowie das von Sun losgetretene konkurrierende Projekt "Liberty Alliance".

Sachar Paulus, SAP-Produkt-Manager für Sicherheit, betonte auf der Entwicklerkonferenz Teched des Konzerns in Los Angeles die Bedeutung solcher "federated identities" für den vertrauenswürdigen Austausch von Informationen. Eine Entscheidung für eine bestimmte Technik sei aber in Walldorf noch nicht gefallen. Allerdings wollten Unternehmen, die sich an elektronischen Marktplätzen beteiligen, die Kontrolle über sensible Daten nicht in die Hände Dritter legen.

Microsofts Passport-Ansatz hätte also die schlechteren Karten, denn er sieht eine zentrale Datenbank vor - im Gegensatz zum verteilten Konzept der Liberty Alliance (Computerwoche online berichtete). Paulus erklärte aber gleichzeitig, angesichts der Stärke von Microsoft im Bereich Frontend-Anwendungen käme man nicht umhin, auch den Bemühungen der Redmonder Rechnung zu tragen. Microsoft hat bereits laut darüber nachgedacht, die Passport-Verwaltung an ein Konsortium aus Partnern und Konkurrenten auszulagern, um datenschutzrechtliche und andere Bedenken auszuräumen. (tc)