SAP R/3 unterliegt in Sachen Usability

12.07.2006
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Das Fazit

Semiramis zeichnete sich gegenüber der SAP-Lösung durch eine höhere Software-Usability-Qualität aus, lautete das Fazit der Studie. Die C.I.S.-Lösung habe vor allem in den Bereichen Emotion und Erlernbarkeit punkten können. Die geringsten Differenzen hätten sich in puncto Softwaresteuerung und Effizienz ergeben. Die Prüfer hoben in erster Linie die guten Reaktionszeiten der SAP-Lösung hervor. Hier habe R/3 über den gesamten Prüfungszeitraum glänzen können. Dagegen überzeugte Semiramis die Studenten durch das User Interface und den logischen Aufbau.

Der Usability-Test für ERP-Systeme soll in den kommenden Semestern weiterentwickelt werden, hieß es von Seiten der Innsbrucker Universität, um ihn auch außerhalb des Cam- pus einsetzen zu können. Ziel sei es, Unternehmen für das Thema Usability zu sensibilisieren. Dies sei entscheidend für die effiziente Nutzung eines ERP-Systems, mahnen die Wissenschaftler. Bislang wendeten Anwenderfirmen zwar beträchtliche finanzielle Mittel für Anschaffung einer Business-Software auf, die Nutzerfreundlichkeit der Systeme werde dabei allerdings meist unkritisch betrachtet. Das könnte sich ändern. "Ein hoher Grad an Software-Usability muss zum Standard eines jeden ERP-Systems werden", hieß es zum Schluss der Analyse. Der Markt werde dies immer nachhaltiger fordern. Um den Markt erfolgreich zu bedienen, müssten die Anbieter von Business-Software auf diese Forderungen eingehen.

SAP arbeitet an Oberflächen

SAP bemüht sich seit geraumer Zeit, die Benutzerfreundlichkeit seiner Anwendungen zu verbessern. Dazu lädt der Konzern unter anderem die Anwender ein, sich an den Usability-Aktivitäten zu beteiligen (www.sap.com/community/pub/survey/2005_08_Usability/index.epx?topic=BN). Einen Überblick zu den SAP-Initiativen in Sachen User Interface bietet der Konzern unter www.sapdesignguild.org/. Darüber hinaus haben die Walldorfer erst vor kurzem das "Project Muse" angekündigt. Ziel ist, eine neue Benutzeroberfläche für die eigenen Business-Applikationen zu entwickeln. Die Technik soll die Eigenschaften eines Browser-Interface mit denen eines Rich Client kombinieren.