Beschaffung mit Ariba und S/4 HANA

SAP-Procurement - jetzt die Weichen richtig stellen

15.03.2017
Von 
Mike Rübsamen ist Gründer und Geschäftsführer der 2bits GmbH. Seit über 15 Jahren beschäftigt er sich mit dem Thema SAP-basierter Einkauf und Einkaufssystemen im SAP-Umfeld. Er unterstützt mittelständische und große Unternehmen in nationalen und internationalen SAP-Einkaufsprojekten. Zu seinen Themenschwerpunkten zählen S/4 HANA Enterprise Management Procurement, das strategische Lieferantenmanagement sowie die Integration heterogener Systeme in hybriden Cloud Szenarien

Roadmap für S/4HANA entscheidet

Künftige Investitionsentscheidungen sollten sich an der Roadmap für S/4HANA orientieren. Das heißt konkret: Strebt ein Unternehmen innerhalb der nächsten drei Jahre keinen Umstieg auf S/4HANA an, lohnt es sich, in die vorhandenen SAP SRM und SLC-Lösungen zu investieren. Da diese Systeme mindestens noch bis Ende 2025 gewartet werden, stellt SAP regelmäßige Enhancement Packages und Sicherheits-Updates bereit.

Soll die S/4HANA-Migration allerdings in den nächsten 36 Monaten erfolgen, empfiehlt es sich, mit größeren Systemanpassungen bis dahin zu warten. Um dennoch flexibel im Einkauf auf aktuelle Anforderungen reagieren zu können, haben Unternehmen einerseits die Möglichkeit, die fehlenden Funktionen und Prozesse durch geeignete Cloud-Lösungen abzudecken. Zum anderen kann der Einsatz integrierter Übergangslösungen ratsam sein, bei denen die Procurement-Funktionen direkt in die vorhandene SAP-Infrastruktur eingebunden sind. Moderne Benutzeroberflächen machen die Prozesse leichter nutzbar. Integrierte Einkaufslösungen bieten Anwendern zahlreiche nützliche Funktionen, wie ein innovatives Contentmanagement für Katalog-Sortimente, die einfache Anforderungsprozesse von Mitarbeitern unterstützen (Self Service Requisitioning). Ebenso lassen sich Lieferanten für Ausschreibungen sowie die Vertragsverwaltung für den Austausch standardisierter Bestellungen und Rechnungen einbinden, und zwar in einer SAP Fiori App für die mobile Nutzung.

Eine integrierte Übergangslösung als ERP-Add-on bietet Einkaufsabteilungen zahlreiche Vorteile, vor allem kaufmännischer Natur. So kann es sich um ein kostenneutrales Projekt handeln, da sich das vorhandene SAP SRM komplett einsparen lässt. Investitionen in die neue Lösung werden durch Einsparungen bei der entfallenden Hardware kompensiert. Zudem wird die ehemals komplexe Systemumgebung aus ERP, SRM, Katalog und Contentmanagement auf ein einziges System reduziert - die Gesamtbetriebskosten (TCO) sinken. Die direkte Integration in die ERP-Landschaft erhöht zudem die Datensicherheit, schafft eine konsistente Datenbasis und vereinfacht den späteren Umstieg auf S/4HANA.

Beratungspartner weist den Weg

Welcher Weg für den SAP-basierten Einkauf in einem Unternehmen der richtige ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Aus IT-Sicht spielt es eine wichtige Rolle, welche Anwendungen bereits an welchen Orten und wie betrieben werden. Dann ist zu klären, wann der Umstieg auf S/4HANA erfolgen soll und welches Betriebsmodell dafür bevorzugt wird: On-Premise oder Cloud. Entscheidend dafür ist die Wichtigkeit, die ein Kunde dem Datenschutz, der Erweiterbarkeit von Systemen und Prozessen sowie Möglichkeiten der Systemkontrolle einräumt. Auf der Fachseite ist es bedeutsam, welche Einkaufsprozesse bereits automatisch laufen und welche dies künftig tun sollen, um damit die größten Verbesserungen zu erzielen. Das sind die entscheidenden Fragen, die es zu beantworten gilt:

An die IT-Abteilung:

  • Welche Systeme setzen Sie ein?

  • Wo und wie werden diese Systeme betrieben?

  • Wann werden Sie auf S/4HANA wechseln?

  • Welches Betriebsmodell streben Sie dabei an?

An den Einkauf:

  • Welche Beschaffungsprozesse haben Sie bereits digitalisiert?

  • Wie hoch sind die Durchdringung und Akzeptanz dieser Prozesse?

  • Welche Prozesse möchten Sie künftig digitalisieren?

  • In welchem Bereich sehen Sie das größte Potenzial?