Als Folge der Krise

SAP NetWeaver verzeichnet nur leichtes Kundenwachstum

07.10.2009
Von RAAD Research
Die Verbindung von Infrastrukturplattform und Compository Applications führt bei SAPs NetWeaver zu einer Vielzahl möglicher Anwendungsszenarien. Dennoch ist diese Vielfalt gerade im Krisenjahr nicht für alle interessant.
Foto: RAAD Research

Immerhin werden bei 68% der SAP-Bestandskunden entweder SAP NetWeaver Komponenten eingesetzt oder SAP NetWeaver wird als Betriebsumgebung im Rahmen von SAP ERP benutzt. Dies hat RAAD bei einer bis Ende Juni 2009 durchgeführten Befragung unter mehr als 2.400 SAP-Bestandskunden festgestellt. Insgesamt ist dies eine Steigerung zur Erhebung Ende 2007 um achtzehn Prozentpunkte. Im letzten halben Jahr konnte hier allerdings lediglich ein Kundenwachstum von drei Prozent beim SAP NetWeaver-Einsatz festgestellt werden. Bedingt ist dies Wachstum vor allem durch die Migrationen zu SAP ERP. Hierbei setzen Unternehmen in der jüngeren Vergangenheit den SAP NetWeaver allerdings meist nur als Betriebsumgebung ein, während auf die Implementierung von Komponenten aus dessen Stack häufig verzichtet wird.

27% nutzen SAP NetWeaver lediglich als Teil von SAP ERP und damit keine SAP-NetWeaver-Komponenten. Ein Wert, der mit Blick auf die anhaltenden hohen Migrationsraten hin zu ERP, auch sicherlich weiter konstant steigen wird. Mit 36% setzen mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen sowohl SAP NetWeaver-Komponenten produktiv als auch als Betriebsumgebung für SAP ERP ein. In erster Linie geht es hierbei um die Nutzung von Komponenten des SAP NetWeaver wie BI, Portallösungen oder XI. Weitere 5% der Unternehmen nutzen aktiv SAP NetWeaver-Komponenten außerhalb von SAP ERP in R/3-Systemen. Dieser Anteil wird wie in der Vergangenheit durch Migrationen zu SAP ERP weiter fallen. Insgesamt über alle Anwendungsszenarien des SAP NetWeavers ist es ein Anstieg von vier Prozentpunkten in produktiver Nutzung im Vergleich zu 2007 zu verzeichnen. Gerade im letzten halben Jahr sind die Zuwächse allerdings stagniert, da der Anteil der produktiven SAP NetWeaver-Anwender im letzten halben Jahr konstant bei 41% - R/3 & SAP NetWeaver plus SAP ERP & SAP NetWeaver - geblieben ist. Die Frage ist nunmehr, warum die Unternehmen bei ungebrochener Migrationsbereitschaft zu SAP ERP, den SAP NetWeaver vor allem allein als Plattform, nicht aber als funktionale Erweiterung implementieren.

Foto: RAAD Research

Die Implementierung des SAP NetWeavers über die einfache Portierung von R/3 zu ERP hinaus fordert auch einen größeren Aufwand, den gerade mittelständische Unternehmen eher scheuen. So zeigt sich auch, dass vor allem große Kunden mit vielen SAP-Usern auf SAP NetWeaver setzen. 50% der Unternehmen, die SAP NetWeaver einsetzen, haben mehr als 717 SAP-User, während nur 25% der Anwender ohne NetWeaver mehr als 408 SAP-User aufweisen. Obwohl Unternehmen ohne SAP NetWeaver in der Masse deutlich kleiner sind, sind auch in Zukunft noch größere SAP NetWeaver-Implementierungen mit mehr als 1.000 Usern zu erwarten, weil der SAP NetWeaver noch nicht flächendeckend in der SAP-Bestandskundschaft genutzt wird. Gerade wenn die SAP eine klare Strategie für die Integration von SAP NetWeaver BI und Business Objects vorlegt, kann dies den Anwendern auch die nötige Sicherheit geben, die funktionellen Kapazitäten des SAP NetWeavers zukünftig häufiger zu nutzen.

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