SAP muss Oracle bei der US-Airforce den Vortritt lassen

15.02.2006
Der deutsche Softwarekonzern ist mit seinem Protest gegen die Vergabe eines Software-Großauftrag an den Konkurrenten Oracle gescheitert.

Der US-amerikanische Rechnungshof hat den Einspruch der SAP-Verantwortlichen gegen eine Software-Entscheidung der US-Luftwaffe zurückgewiesen. Die Army hatte im Oktober vergangenen Jahres das rund 88,5 Millionen Dollar umfassende Projekt "Expetitionary Combat Support System" (ECSS) an Oracle vergeben (siehe auch: Oracle gewinnt Airforce-Auftrag gegen SAP). Mit dem Vorhaben sollen rund 500 Altsysteme durch eine neue integrierte Supply-Chain-Management-Lösung (SCM) ersetzt werden. Oracle-President Charles Phillips wertete die Entscheidung als Beleg dafür, dass Oracle durchaus imstande sei, seinem ärgsten Widersacher SAP Paroli zu bieten.

Bereits wenige Tage nach der Vergabe legte SAP über seine US-Niederlassung Einspruch beim Government Accountability Office (GAO) ein (siehe auch: SAP will Oracle-Deal mit der US-Luftwaffe anfechten). Die Aufsichtsbehörde solle die Vergabepraxis im Rahmen dieses Auftrags prüfen, so die Forderung des deutschen Konzerns. Die eigene Lösung erfülle die gestellten Anforderungen was Funktionen und Sicherheit anbelangt besser als die Oracle-Produkte. Dies hätten auch die Verantwortlichen der US-Airforce in einem Schreiben bestätigt. Darum sei unverständlich, warum Oracle den Zuschlag erhalten habe.

"Natürlich sind wir enttäuscht", kommentierte eine SAP-Sprecherin die Entscheidung der US-Behörden. Der Einspruch sei gut begründet gewesen und man sei nach wie vor der Überzeugung, der Airforce die bessere Lösung bieten zu können. Über die nächsten Schritte der SAP ist noch nicht entschieden. Das Unternehmen warte die Urteilsbegründung ab und werde dann entscheiden, was zu tun sei, hieß es.

Wir sind sehr zufrieden mit dem Urteil, verlautete derweil von Seiten Oracles. Der Hersteller freue sich, der Airforce seine Plattform zur Verfügung zu stellen und erwarte eine erfolgreiche Zusammenarbeit, triumphierte Oracle-Sprecher Bob Wynne. (ba)