Kritik an Hopps Diskussionsstil

SAP-Mitbegründer Hector verläßt den Aufsichtsrat

03.01.1997

Hector hatte sich bereits im vergangenen Mai den Zorn der Vorstandsmitglieder zugezogen, als er überraschend einen erheblichen Teil seiner Stammaktien aus einem gemeinsamen Pool herauslöste und an Trust-Gesellschaften auf den britischen Jersey-Inseln verkaufte. Zum Ärger von Vorstandschef Hopp gab Hector damit auch seine Stimmrechte ab und ermöglichte unbekannten Kräften eine erhebliche Einflußnahme auf die Firmengeschicke.

Formfehler hatte der Aussteiger jedoch nicht begangen. Bevor er seine Anteile den Trust-Gesellschaften überschrieb, unterbreitete er den Mitbegründern vereinbarungsgemäß ein Angebot. Angesichts der hohen Marktkapitalisierung der SAP konnten diese jedoch die Kaufsumme nicht aufbringen, erklärte Hopp damals auf einer Pressekonferenz.

Dennoch zeigten sich die SAP-Vorstandsmitglieder überrascht, daß Hector große Anteile veräußerte, und forderten daraufhin seinen Rücktritt aus dem Aufsichtsrat. Hopp äußerte sich in der Öffentlichkeit enttäuscht über Hector und verlieh seiner Rücktrittsforderung besonderen Nachdruck.

Ein halbes Jahr klebte Hector - noch immer im Besitz von mehr als vier Prozent der Aktien - an seinem Stuhl. Jetzt gab er dem Druck nach und dankte ab - nicht ohne folgende Spitze loszuwerden: "Ich bin enttäuscht, aber nicht überrascht, daß Hopp versucht hat, eine kritische Diskussion von Sachfragen durch persönliche Angriffe zu umgehen. Dies steht im Gegensatz zur Stärke und Kompetenz der SAP-Belegschaft und der Produkte, in die ich nach wie vor volles Vertrauen habe."