SAP koennte wie Microsoft zum Dauerbrenner werden

02.02.1996

Obwohl die fuer das dritte Quartal veroeffentlichten Zahlen hinter den Erwartungen zurueckgeblieben waren, duerfte SAP wie in den vergangenen Jahren auch 1995 im vierten Quartal ueberdurchschnittlich profitabel abgeschnitten haben. Die Veroeffentlichung der Resultate erfolgte nach Redaktionsschluss. In der Vergangenheit konnte das Unternehmen im letzten Viertel des Geschaeftsjahres regelmaessig mehr als 40 Prozent des Gesamtjahresgewinns einfahren. Unterlegt man die Entwicklung der ersten drei Quartale 1995 mit diesem Muster, errechnet sich fuer 1995 ein Nettogewinn je Aktie von knapp vier Mark.

Das sich daraus ergebende Kurs-Gewinn-Verhaeltnis von mehr als 50 ist optisch hoch, muss aber - wie in der Vergangenheit - vor dem Hintergrund der weit ueberdurchschnittlichen Entwicklungsperspektiven gesehen werden. Die Schaetzungen der Analysten gehen von einem dauerhaften Umsatzzuwachs von jaehrlich etwa 40 Prozent aus. Diese Prognose wird durch die Entwicklung des Client-Server-Marktes gestuetzt.

Nach einer groben Schaetzung der US-Investmentbank Goldman Sachs wird es auf die Dauer zehnmal so viele Client-Server- Installationen geben, wie heute Mainframes in Betrieb sind. Ende 1994 waren weltweit 3500 Client-Server-Loesungen groesseren Ausmasses und 35000 Mainframes implementiert.

SAP zaehlt derzeit etwa 80 der weltweit 500 groessten Unternehmen zu seinen Kunden. Eine Wachstumsquelle werden weitere Akquisitionen in diesem Bereich sein. In Deutschland waechst das Neugeschaeft mit mittelgrossen und kleineren Firmen ueberdurchschnittlich. Hierin liegt die zweite Expansionsmoeglichkeit. SAP versucht, die Marktchancen durch aussergewoehnliche Anstrengungen und Investitionen im Bereich Forschung und Entwicklung zu nutzen. In die Standardsoftware R/3 duerfte das Unternehmen per Ende 1995 kumuliert ungefaehr eine Milliarde Mark investiert haben.

In den kommenden Jahren wird die SAP AG schaetzungsweise 3,8 Milliarden Mark (1996) sowie 5,2 Milliarden Mark (1997) einnehmen. Legt man eine Rendite von zirka 15 Prozent nach Steuern zugrunde, errechnen sich fuer 1996 5,75 Mark und fuer 1997 acht Mark Nettogewinn pro Anteilsschein. Das SAP-Kurspotential ist also noch nicht ausgeschoepft. Langfristig koennte die SAP-Hausse Marathonqualitaeten aehnlich wie Microsoft in den USA entwickeln, die bei Kursrueckschlaegen auch jetzt noch einen Einstieg rechtfertigen.

* Arnd Wolpers ist Geschaeftsfuehrer der Vermoegensverwaltungsgesellschaft CMW GmbH in Muenchen. Die hier veroeffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir fuer vertrauenswuerdig halten. Trotz sorgfaeltiger Quellenauswahl und - auswertung koennen wir fuer Vollstaendigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit uebernehmen, als grobe Fahrlaessigkeit oder Vorsatz Haftung begruenden. Jede darueberhinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Fuer Angaben Dritter uebernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch staerkere kursschwankungen gekennzeichnet.