Die meisten Kunden kaufen Produkte beider Töchter

SAP integriert Markets und Portals

01.02.2002
FRANKFURT/M. (mo) - Die SAP AG will ihre beiden Tochterfirmen SAP Portals und SAP Markets zusammenlegen. Damit trägt das Unternehmen seinen Kunden Rechnung, die zumeist die Anwendungen der beiden Töchter gemeinsam eingeführt haben. Bestehende Partnerbeziehungen sind von der Umstrukturierung zunächst nicht betroffen, stehen aber nach Einschätzung von Beratern mittelfristig auf dem Prüfstand.

Das neue Unternehmen, dessen Name noch nicht feststeht, wird Softwarelösungen vertreiben und implementieren, mit denen Unternehmen ihre IT-Systeme sowohl intern als auch extern integrieren können. Hierzu bringt SAP Portals die Technologieplattform "Mysap Technology" inklusive Portaltechnik, Web-Applikations-Server sowie einem Server für den Datenaustausch ein. Das Portal dient dabei als Frontend zum Anwender und eignet sich zur Anbindung von Kunden sowie als gemeinsame Benutzeroberfläche für verschiedene unternehmensinterne Anwendungen. Von SAP Markets kommen primär Programme zur Anbindung von Zulieferern wie das vor kurzem angekündigte Produkt "Mysap SRM" für das Supplier-Relationship-Management.

Überschneidungen im Produktportfolio gibt es bei der Infrastruktursoftware. SAP Markets nutzt nämlich als Integrationsplattform die Software, die gemeinsam mit Commerce One entwickelt worden ist. Zumindest in Teilbereichen dürfte sich diese mit Mysap Technology funktional überlappen.

Trotzdem sollen die bestehenden Partnerbeziehungen nicht angetastet werden, also vor allem die Kooperationen mit Commerce One und Yahoo. "Für uns bedeutet dieser Schritt, dass wir effizienter mit einer einzigen Organisation zusammenarbeiten können, die einen kompletten Satz an Integrationstechnologien und Collaboration-Anwendungen anbietet", sieht Mark Hoffmann, CEO bei Commerce One, dem neuen Unternehmen optimistisch entgegen.

Die Zusammenlegung der beiden bislang eigenständigen Töchter begründet SAP-Co-Vorstandssprecher Hasso Plattner mit der Kundennachfrage: "Kunden, die Integrationsprojekte verfolgen, fordern zunehmend Lösungen, die Software von SAP Portals und SAP Markets umfassen." Die Unternehmen würden nicht etwas deshalb vereint, weil sie erfolglos gewesen wären: Beide hätten gezeigt, dass sie eigenständig Technologieplattformen entwickeln, verkaufen und pflegen könnten.

Das Beratungsunternehmen Gartner teilt Plattners Standpunkt. Die Zusammenlegung der beiden Töchter sei eine gute Nachricht für viele Kunden, da sich dadurch die Komplexität verringere, die die Nutzung der Integrationstechnik von zwei unabhängigen Einheiten mit sich bringe. Weniger rosig sehen die Analysten dagegen die Rolle von Partnern wie i2 Technologies, Commerce One und Siebel, die bislang mit den jeweiligen Töchtern zusammengearbeitet haben. Künftige Produkte des neuen SAP-Unternehmens könnten die bisherigen engen Partner auf Distanz bringen.