SAP-Personalvorstand Angelika Dammann

SAP hat keinen Einstellungsstopp

02.02.2011
Von  und
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Web 2.0 bei SAP: Viel Freiraum für die Mitarbeiter

CW: Das dritte Ziel Ihrer Mitarbeiterstrategie bezieht sich auf den Umgang mit Veränderungen. Was haben Sie vor?

Dammann: Personalarbeit hat die professionelle Kompetenz, Kollegen wie auch Teams und der Organisation zu helfen, mit neuen Herausforderungen besser umzugehen. Über den Ansprechpartner aus der Personalabteilung oder den Vorgesetzten werden die Anliegen an uns herangetragen. Ein Beispiel: Jemand hat ein neues Team bekommen und möchte es besser verstehen. Er will es so motivieren, dass alle nicht nur Freude an der Arbeit haben, sondern auch erfolgreich sind und Missverständnisse professionell angegangen und teamstärkend bearbeitet werden. So jemanden unterstützen wir etwa in der Vor- und Nachbereitung eines Teambuilding-Workshops, um herauszufinden, wo Stärken und Schwächen der Teammitglieder und des Teams liegen. Man kann Menschen nicht eine neue Verantwortung auferlegen und warten, bis sich alles selbst regelt. Wir sind alle emotionale Wesen und bringen unsere Erwartungshaltungen bezüglich Karriere, Zufriedenheit im Job und erfolgreicher Teamarbeit mit. Ein gezieltes Veränderungs-Management sollte diese Themen abdecken und entweder mit den Teams oder über die Stärkung der Führungskräfte das Bewusstsein dafür schaffen.

CW: Der Umgang mit Web 2.0 ist in vielen Unternehmen umstritten. Wie viel Freiraum gestehen Sie den Mitarbeitern hier zu?

Dammann: Wir haben eine Social-Media- Guideline kommuniziert, so dass die Mitarbeiter einen Handlungsrahmen haben. Wir haben ihnen schon immer viel Freiraum gewährt, auch bezüglich des Internet-Zugangs. Ich habe nicht das Gefühl, dass dies ausgenutzt wird. Gerade in unserer Branche nützt es Unternehmen eher, wenn die Mitarbeiter entsprechend aktiv sind und uns damit nach außen vertreten. Wir leben in einer komplexen Welt und haben hohe Ansprüche an unsere Mitarbeiter. Wenn es eine gewisse Flexibilität gibt, dass Mitarbeiter Dinge leichter erledigen können und das dann hilft, dass sie sich danach wieder hundertprozentig auf die Arbeit fokussieren, finde ich das in Ordnung. Ein Beispiel: flexibles Arbeiten. Wenn ich auch von zu Hause arbeiten kann, weil der Klempner kommt, und dafür niemanden organisieren muss, hilft mir das. Dann arbeite ich abends auch mal ein wenig länger. Solange der Freiraum nicht ausgenutzt wird, ist das in Ordnung. Der andere Punkt sind die Führungskräfte. Sie müssen die Leistung ihrer Mitarbeiter bewerten können, nicht deren Anwesenheit. Wichtig ist am Ende, was wir erreichen, nicht wie lange wir am Arbeitsplatz sind, wenngleich natürlich in vielen Bereichen das Teamwork nur über persönliche Anwesenheiten wirklich funktioniert. Daher ist eine Absprache mit dem Vorgesetzten und dem Team entscheidend.