SAP-Personalvorstand Angelika Dammann

SAP hat keinen Einstellungsstopp

02.02.2011
Von  und
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Umgang mit Älteren? "45 ist doch überhaupt kein Alter"

CW: Noch gehört SAP mit einem Durchschnittsalter von 38 Jahren in der Belegschaft zu den vergleichsweise jungen Firmen. Haben Sie sich schon mit der Frage beschäftigt, wie Sie ältere Mitarbeiter weiter entwicklen können?

Dammann: Die Entwicklung on-the-Job muss unabhängig vom Alter stattfinden, durch Projekte, die wichtig für das Unternehmen sind und den Einzelnen motivieren, neue Dinge zu erfahren. Es ist entscheidend, auf die Erfahrung der älteren Kollegen zu bauen. Dabei ist es für mich völlig indiskutabel, 45-Jährige schon als ältere Mitarbeiter zu bezeichnen. 45 ist doch überhaupt kein Alter. Ich halte viel davon, das Wissen und Können unserer erfahrenen Kollegen mit der Dynamik der Jüngeren zu verbinden. Warum? In bestimmten Bereichen muss man Erfahrung haben, um Risiken sehen zu können, um effizienter zu sein. Das gilt auch für uns: Der Großteil unseres Portfolios sind komplexe ERP-Systeme. Hier brauchen wir die Erfahrung der Mitarbeiter, die durch gewisse Zyklen gegangen sind. Das Miteinander von Alt und Jung ist extrem wertvoll.

CW: Sind auch veränderte Rollen beziehungsweise andere Karrieremodelle für Ältere denkbar?

Dammann: Ältere Mitarbeiter fragen heute gezielt nach anderen, weniger aufreibenden Arbeitsmodellen. Wir bieten mit über zehn Prozent Teilzeittätigkeit unter unseren Mitarbeitern in Deutschland da schon einige Möglichkeiten, um verschiedenen Lebensphasen besser gerecht zu werden. Damit lässt sich natürlich auch ein Übergang ins Rentenalter besser steuern. Eine andere Möglichkeit könnte für ältere Mitarbeiter in der Tat sein, zeitaufwendige Führungsverantwortung abzugeben und stattdessen eine Expertenkarriere zu verfolgen.

Wir werden auch verstärkt Sabbaticals anbieten. Wenn man bis zum Alter von 67 Jahren arbeitet, braucht man vielleicht gewisse Phasen zwischendurch, die anders genutzt werden können, sei es zur gezielten Weiterentwicklung, etwa einer Dissertation, dem Erleben anderer Erfahrungen oder auch der längerfristigen Pflege von Angehörigen.