Neue Datenbankgeneration

SAP HANA - weniger In-Memory-, mehr operationale Datenbank

14.01.2016
Von 


Axel Angeli schreibt als Experte zu technologischen Aspekten für Cloud, SOA, e-Business und SAP. Er ist Gründer von Logosworld , einem Beratungshaus, das sich auf technologische Managementberatung und Realisierung von komplexen industriell genutzten SAP-Installationen und verteilten Softwarelandschaften spezialisiert hat. Axel Angeli ist bekannt als Autor, Blogger und Technologieexperte für sehr große verteilte Computerlandschaften wie sie bei Big Data oder hochskalierbaren E-Commerce-Lösungen zum Einsatz kommen. Als Analyst und Mentor für Entscheidungsträger bereist er die Welt, um SAP fokussierten Industrieunternehmen Grundlagen und Nutzen von SOA und Cloud nahezubringen und mit ihnen Konzepte zu entwickeln, womit sie den größten Gewinn aus ihren IT-Investitionen erzielen.

Fazit: So gut ist SAP HANA

Es wäre unfair den zahlreichen Konkurrenten mit ihren hervorragenden Datenbanklösungen gegenüber, alles an HANA zu messen. SAP gebührt aber der Verdienst, das wichtige Zukunftsthema richtig in die Köpfe der Entscheider gebracht zu haben. Technologisch gesehen ist HANA durchaus ein Produkt mit einer frühen Marktreife. Mit dem Marketing-Fokus auf den in der Praxis vollkommen irrelevanten Aspekt des In-Memory-Computings lenkt SAP allerdings von der wesentlichen Bedeutung und Leistung ab: nämlich als Analyse- und Prognose-Software.

Durch das mit HANA verwandte APO konnte SAP bereits zeigen, Anwendungen in der Prognostik mit nennenswerter Qualität liefern zu können. Das schaffen aber auch die anderen Mitspieler im ODBMS-Markt, von denen es mittlerweile hunderte für alle möglichen Spezialanwendungen gibt, darunter auch die bekannten universellen Player wie zum Beispiel IBM mit DB2 und Cognos, SAS, Oracle, Microsoft, Caché und viele andere - wobei man auch die Open-Source-Lösungen wie MariaDB, PostgreSQL nicht aus den Augen verlieren sollte.

Künftig sind vor allem Lösungen gefragt. Die Technologie darunter werden die Entwickler der jeweiligen Lösungen bestimmen. Es braucht Apps, nicht Betriebssysteme. Für die Anwender bedeutet dies, sich nicht auf die Technologie zu konzentrieren und an einen Hersteller zu binden, sondern Wege zu entwickeln, um den Mehrwert einer Lösung zu ermitteln und die beste Lösung aus einem Reigen verschiedener Angebote zu finden. HANA wird dabei sicher eine Rolle spielen, aber als eine Option unter vielen Möglichkeiten.

Die Informatik der Zukunft wird einer Großstadt ähneln, wo es um Vielfalt geht und ein möglichst harmonisches Zusammenspiel. In zehn Jahren werden wir nicht einzelne Gewinner sehen, sondern eine Auswahl passender Anbieter für bestimmte Anwendungsbereiche. HANA wird schon allein durch seine Marktmacht ihre Position finden, genauso wie die anderen Giganten IBM, Microsoft oder SAS. Aber der Markt wird bunt bleiben, denn in der Informatik der Zukunft ist für eine One-Vendor-Politik kein Platz mehr.