Turbo für ERP-Software

SAP-Gründer Hasso Plattner plädiert für In-Memory-Datenbanken

09.06.2009
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

SAP-Anwender zeigen sich interessiert

Auf Anfrage teilten SAP-Anwender mit, sie würden es begrüßen, wenn der Softwareanbieter seine Produkte in Richtung spaltenorientierte Datenbankverfahren weiterentwickeln würde. Jedoch glauben die IT-Leiter nicht so recht, dass dies ohne massive Eingriffe in die Geschäftslogik der heutigen SAP-Lösungen möglich sein werde. Zudem wären die Kunden wenig begeistert, wenn sie neue Software kaufen müssten, um die von Plattner skizzierten Mechanismen zu nutzen.

"Da die ERP-Nutzer im Schnitt nur alle acht bis zehn Jahre ihre Datenbanken reorganisieren, haben sie so viele Daten", erläutert Plattner. Viele dieser Informationen seien aber allenfalls für eine Revision erforderlich.
"Da die ERP-Nutzer im Schnitt nur alle acht bis zehn Jahre ihre Datenbanken reorganisieren, haben sie so viele Daten", erläutert Plattner. Viele dieser Informationen seien aber allenfalls für eine Revision erforderlich.

Auch aus strategischer Sicht wäre ein solcher Umbau der SAP-Applikationen nicht ganz einfach: Die heutigen von SAP unterstützten Datenbanksysteme bieten keine entsprechenden Features. Zudem könnte SAP seine Datenbankunabhängigkeit verlieren, wenn Programmfunktionen aus der Applikation in die Datenbankebene abwanderten. Heute bietet SAP wie die meisten ERP-Hersteller eine generische Datenbankanbindung, die es dem Anwender überlässt, welches Datenbanksystem er nutzen möchte. Mehrheitlich verwenden SAP-Kunden hier Produkte des Erzrivalen Oracle.

Auf der SAP-Konferenz sickerten auch Details zur Weiterentwicklung des Miet-ERP-Systems Business ByDesign durch. Der Hersteller verkauft das Produkt zwar schon, mit einer breiten Vermarktung ist aber nicht vor 2010 zu rechnen (siehe auch "Was wird aus Business ByDesign?"). Ein Grund für die Verzögerung sind die hohen Verwaltungskosten innerhalb des SAP-Rechenzentrums. Hier hat der Hersteller Verbesserungen in Aussicht gestellt (siehe "SAP will Verwaltungskosten beim Miet-ERP-Produkt senken").