SAP düpiert die Wettbewerber

27.04.2005
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Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Alexander Kubsch, Analyst von Techconsult, stuft den Lizenzrückgang im Heimatmarkt ebenfalls nicht als besorgniserregend ein. Der Konzern könne in einigen Segmenten wie der öffentlichen Hand selbst hierzulande noch wachsen. Darüber hinaus ließen sich mit der für kleinere und mittlere Firmen gedachten ERP-Software "Business One" durchaus noch Neukunden gewinnen. "Selbst im Mittelstand macht der Hersteller nach Anlaufschwierigkeiten inzwischen gute Geschäfte", berichtet Kubsch. SAP hat den Mittelstand mit Unternehmen bis zu einem Jahresumsatz von einer Milliarde Euro allerdings großzügig definiert. Und: "Der Kundenwunsch, mit einem großen Lieferanten wie SAP auf Nummer Sicher zu gehen, hat eher noch zugenommen."

Starke Nachfrage in Europa, Asien und den USA

Das Wachstum von 17 Prozent im gesamten Lizenzgeschäft auf 434 Millionen Euro ließ die regionale Schwäche jedoch schnell vergessen. Knut Woller, Analyst der Hypovereinsbank (HVB), bezeichnete den Lizenzanstieg in Europa (ohne Deutschland), dem Nahen Osten und Afrika um 18 Prozent auf 132 Millionen Euro als die "größte Überraschung" des Quartals. Noch eindrucksvoller fiel das Wachstum mit 27 Prozent in den USA aus, der Heimat der ärgsten Konkurrenten Oracle, Siebel und Microsoft. Währungsbereinigt steigerte SAP den dortigen Lizenzumsatz um stattliche 35 Prozent. An der Spitze der Lizenzentwicklung rangierte jedoch Asien: Hier legten die Erlöse um 41 Prozent zu, und selbst das Japan-Geschäft, das im Vorjahreszeitraum noch schwach gewesen war, wuchs.

Knapp ein Viertel aller Neuverträge weltweit hatten ein Volumen von über fünf Millionen Euro nach 19 Prozent im Vorjahreszeitraum. Laut Kagermann haben inzwischen rund zehn Kunden das "Safe-Passage"-Angebot angenommen, mit dem die Walldorfer Anwender von Peoplesoft und J.D. Edwards zum Seitenwechsel bewegen wollen. Einer von ihnen ist der Kofferhersteller Samsonite. Das Geschäft mit Umsteigern laufe allmählich an, so Kagermann, der allerdings im ersten Quartal auch keinen Ansturm erwartet hatte.