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SAP-Betriebsrat: Millionenkosten für Ohr an der Belegschaft

20.07.2006

Zu Buche schlägt nach Einschätzung des Experten auch die Organisation von Betriebsversammlungen sowie ein höherer Kosten- und Verwaltungsaufwand: Der Betriebsrat habe nun in vielen Bereichen wie der Arbeitszeit, beim Urlaub, zusätzlichen Leistungen und bei Einstellungen ein Mitspracherecht. Dafür müsse er angeschrieben und zu Sitzungen hinzugezogen werden. Bei rund 14.000 SAP-Mitarbeitern in Deutschland könne mit zusätzlichen Kosten von rund sieben Millionen Euro gerechnet werden, erklärte der Arbeitsrechtler.

Dass der Weltmarktführer für Unternehmenssoftware jedoch in seinen Grundfesten erschüttert wird, glauben weder Hoyningen-Huene noch der Arbeitsmarktexperte des Branchenverbands BITKOM, Stephan Pfisterer. Gerade für das soziale Klima könne die Einrichtung sehr positiv sein, betonte der Universitätsprofessor. "Jetzt müssen aber erst einmal beide Seiten lernen, miteinander umzugehen." Die Nagelprobe werde kommen, wenn es eine Krise gibt und SAP beispielsweise tausende Jobs ins Ausland verlagern wolle.

"Dass die SAP von heute auf morgen nicht mehr handlungsfähig ist, wird nicht eintreten", sagte auch Pfisterer in einem dpa-Gespräch in Berlin. "Besondere Vorteile sind wegen der bereits bestehenden, sehr offenen Unternehmenskommunikation aber nicht zu erwarten."