ERP

SAP ändert die Spielregeln

19.03.2009
Von  und
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Überzeugungsarbeit für Enterprise Support

Überzeugungsarbeit ist nötig, denn nach Aussagen der ERP-Anwender bietet der neue Enterprise Support Leistungen, die für viele überdimensioniert sind. Ihrer Meinung nach sollen sie für Services zahlen, die sie nicht benötigen. "Solange insbesondere der Mittelstand im Enterprise Support keinen Mehrwert erkennen kann, wird es Widerstand geben", meint Cristian Wieland, Senior Analyst bei der Marktforschungsfirma Raad Research.

Diskussionsbedarf zwischen Anwendern und Hersteller gibt es also reichlich (siehe auch "Debatte um SAP-Wartung geht weiter"). Die DSAG-Mitglieder verlangen weiterhin flexible Supportmodelle, bei denen Firmen je nach Bedarf unterschiedlich aufwändig bedient werden. Solche Wahlmöglichkeiten schließt SAP aber aus.

Manche Firmen überdenken ihre IT-Strategie

Nicht ausgeschlossen ist dagegen, dass die Kunden weiter Druck machen. "Die SAP-Nutzer haben gemerkt, welche Macht sie gemeinsam haben. Richtig koordiniert können sie wohl auch andere Forderungen durchsetzen", so Rüdiger Spies, Independant Vice President Enterprise Applications beim Marktforschungsunternehmen IDC. "SAP erleidet einen Imageschaden, der sich längerfristig auch finanziell negativ auswirken kann", so der Analyst.

Für viele Firmen war es bisher selbstverständlich, bei IT-Neuanschaffungen zunächst die Lösungen aus Walldorf zu begutachten. Mit SAP war man auf der sicheren Seite, und das sollte so bleiben. Über Defizite der Software, gelegentliche Kurswechsel in der Produktstrategie und manchen Ärger im ERP-Betrieb sahen viele großzügig hinweg. Die Nutzer waren bestrebt, möglichst viele Anforderungen mit SAP-Produkten abzudecken. Das Walldorfer Softwarehaus konnte die IT-Strategie seiner Kunden zu einem großen Gutteil mitbestimmen.