SANs für jeden Gelbeutel: Alternative iSCSI

02.11.2004
Von Sandra Adelberger

Das Fibre-Channel-Protokoll (FCP) ist für den Transfer von Datenblöcken über Hochgeschwindigkeitsleitungen ausgelegt: Die Übersetzung von der Datei auf physikalische Blöcke erfolgt nicht im Speichersubsystem, sondern auf dem Rechner, der Daten vom Speichersubsystem anfordert. Der Speicherbereich im SAN erscheint für den zugreifenden Host-Rechner als lokale Festplatte oder Bandlaufwerk, für deren Verwaltung er selbst verantwortlich ist. Da das Host-System die Aufgabe, Dateinamen in physikalische Blöcke auf dem Massenspeicher zu übersetzen, nicht an einen zentralen Server delegiert, sondern selbst im Cache erledigt, entfällt der Übersetzungsaufwand, mit dem ein NAS-System oder File-Server zu kämpfen hat.

Fibre Channel arbeitet mit Spezialhardware und ist somit eine zwar sehr leistungsstarke, aber auch teure Technik: Die Kosten entstehen nicht nur bei den eigentlichen Massenspeichern - dem Festplatten-Subsystem oder der Bandbibliothek -, sondern auch bei den speziellen Controllern, Hostbus-Adaptern, den Switch-Ports und den separaten Netzinfrastrukturen. Hinzu kommen die Kosten für speziell ausgebildetes Personal, das ein FC-SAN einrichten, in Betrieb nehmen und am Leben erhalten kann. Deshalb halten selbst große Unternehmen FC-Technik meist nur für solche Applikationen vor, die unternehmenskritische Daten verarbeiten oder Daten besonders schnell bereitstellen müssen.

iSCSI - der Tritt auf die Kostenbremse

Vor diesem Hintergrund wurde iSCSI als kostengünstige Alternative zur blockbasierenden Datenspeicherung entwickelt. iSCSI - SCSI über IP - setzt auf dem bewährten Internet Protocol (IP) auf, um SCSI-Befehle zu übertragen. Die Funktionsweise ähnelt der von FCP und Fibre Channel: Ein SCSI-Befehl wird in eine iSCSI-Protokolleinheit eingebettet, die wiederum in einen TCP-Protokoll-Header gepackt und wie ein ganz normales IP-Paket über das IP-Netz verschickt wird. Der Empfänger des Paketes entfernt die IP- und TCP-Header, entpackt den SCSI-Befehl, führt ihn aus und schickt etwaige Ergebnisse, etwa Blöcke, die von einer Festplatte oder einem Bandlaufwerk gelesen wurden, zurück. Das IP-Paket kann hierbei genauso geroutet werden wie jedes andere IP-Paket auch - kurzum: die vollständige IP-Infrastruktur lässt sich für den Transfer von iSCSI-Paketen und somit zur blockbasierenden Datenübertragung an Massenspeichersysteme nutzen.