Camino-Probleme bewirken Umschwenken

Samsung stoppt RDRAM-Produktion

08.10.1999
MÜNCHEN (CW) - Als Folge der Probleme, die Intel im Zusammenhang mit dem Chipsatz "820" (Codename "Camino") eingestehen mußte, hat Samsung Electronics die Produktion der passenden RDRAM-Bausteine ausgesetzt. Camino soll als erste Plattform für die schnellen Speicherchips nach dem Rambus-Prinzip für eine Verbreitung dieser Technik im Markt sorgen.

Samsung, bislang Vorreiter bei Speicherbausteinen vom Typ RDRAM (Rambus Dynamic Random Access Memory), hatte geplant, in diesem Jahr einen Umsatz von rund 250 Millionen Dollar mit Rambus-Chips zu erzielen und 60 Prozent des entsprechenden Marktsegments zu besetzen. Wegen gravierender Fehlfunktionen hatte Intel vergangene Woche überraschend die offizielle Vorstellung des Chipsatzes 820 in letzter Minute abgesagt.

Als Folge der ungewissen Situation wollen die Koreaner nach Meldungen des britischen Branchendienstes "Computergram" die zweite Generation der schnellen Memory-Chips erst dann weiterproduzieren, wenn Intel überzeugende Argumente dafür liefert, daß alle Fehler behoben sind. Da hierfür bisher kein exakter Zeitrahmen festlegt werden kann, gehen Marktbeobachter von einer Verzögerung um drei bis sechs Monate aus. Die Rambus-Probleme könnten außerdem die Akzeptanz für die neuen SDRAM-Bausteine nach dem Double-Data-Rate- (DDR-) Prinzip erhöhen und diese Technik zum Standard für High-end-PCs machen.

Verantwortliche bei Samsung erklärten unterdessen, die frei werdenden Produktionskapazitäten ließen sich zur Herstellung von "traditionellen" SDRAM-Bausteinen mit 128 MB und 256 MB Kapazität nutzen. Trotz unterschiedlicher Arbeitsprozesse sei man in einem Werk in der Lage, beide Speichertypen zu fertigen. Bis zum Ende des Jahres könne Samsung zusätzlich eine Million SDRAM-Chips auf den Markt bringen.