Redezeit

Samsung läuft im Patentprozess gegen Apple die Zeit davon

17.08.2012
Die Samsung-Anwälte im kalifornischen Patentprozess gegen Apple hätten vielleicht etwas häufiger auf die Uhr schauen müssen. Sie haben kaum noch Zeit übrig und müssen im letzten Akt des Verfahrens die Bühne vor den Geschworenen weitgehend der Gegenseite überlassen.

Apple wird in dem Patentprozess gegen Samsung in Kalifornien weitgehend freie Hand auf der Zielgeraden haben: Die Anwälte der Südkoreaner haben fast ihr gesamtes Zeitbudget verbraucht. Von den jeweils 25 Stunden, die Richterin Lucy Koh den beiden Seiten zu Beginn eingeräumt hatte, blieb Samsung nach der Verhandlung am Donnerstag nur noch eine gute Dreiviertelstunde übrig. Apple verfügt dagegen noch über ein Zeitbudget von fast vier Stunden, um weitere Zeugen aufzurufen und sie vor den Geschworenen fast ohne Gegenwehr von Samsung zu befragen.

Richterin Koh zeigte laut Berichten von unter anderem "Mercury News" und "AllThingD" wenig Mitleid mit der Lage von Samsungs Anwälten: Sie hätten schließlich selbst entschieden, einen großen Teil ihrer Zeit für Kreuzverhöre der von Apple aufgerufenen Zeugen zu nutzen. Auch die Apple-Anwälte schafften es am Donnerstag allerdings, die zunehmend genervte Richterin aus der Fassung zu bringen. Sie legten eine Liste mit rund 20 Zeugen vor, die Apple noch aufrufen will. Koh wetterte daraufhin, sie könnten nur glauben, das Programm in der verbleibenden Zeit noch schaffen zu können, wenn sie Crack rauchten. Ein Anwalt entgegnete, die Auftritte seien durchgerechnet - und tatsächlich hielt Apple die Zeugenbefragungen kurz.

Samsung legte am Donnerstag erste Schadenersatzforderungen von mehr als 400 Millionen Dollar gegen Apple vor. Bisher hatte nur der US-Konzern Anspruch auf mehr als 2,5 Milliarden Dollar von Samsung erhoben.

Apple wirft Samsung vor, Design und Software-Elemente von iPhone und iPad kopiert zu haben. Samsung behauptet im Gegenzug, der US-Konkurrent habe eigentlich nichts Neues erfunden und bezichtigt Apple zugleich, mehrere technische Patente zu verletzen. Der Prozess im kalifornischen San Jose ist der bisherige Höhepunkt des auch in Deutschland ausgetragenen Streits. (dpa/tc)