Zulieferfirma

Samsung kämpft mit Vorwurf der Kinderarbeit

09.08.2012
Der Smartphone-Hersteller Samsung geht Vorwürfen nach, in der Zuliefererfirma HEG Electronics sei Kinderarbeit an der Tagesordnung.

Kinderarbeit ist bei dem Samsung-Zulieferer HEG Eletronics gängig, heißt es in einem Bericht von China Labor Watch. Mitarbeiter der in New York ansässigen Organisation haben den Angaben zufolge im Juni und Juli 2012 sieben Fälle von Kinderarbeit bei dem Unternehmen festgestellt, die tatsächliche Zahl schätzen sie auf 50 bis 100. Die unter 16 Jahre alten Kinder würden bei dem Unternehmen, das Mobiltelefone und DVD-Player für Samsung zusammenbaut, als Studenten angemeldet, die Echtheit ihrer Personendokumente würden so gut wie nie überprüft. China Labor Watch bemängelt in dem 31-seitigen Bericht auch, dass es bei dem Unternehmen in der chinesischen Provinz Guangdong keine Maßnahmen gebe, Kinderarbeit zu unterbinden. Als das Unternehmen von den beschäftigten Kindern erfahren habe, wurden diese einfach nur außerhalb des Fabrikgeländes untergebracht.

Neben Kinderarbeit prangert China Labor Watch weitere Missstände in den Werken des Samsung-Partners an. So seien je nach Saison bis zu 80 Prozent der Angestellten Studenten, denen häufig gefährliche Tätigkeiten übertragen werden, die in etlichen Fällen zu Verletzungen führten. Auch Löhne unterhalb des vorgeschriebenen Mindestlohns, Bestrafungen durch Schläge und viele Überstunden seien an der Tagesordnung.

Laut China Labor Watch arbeitet HEG Electronics auch für andere Smartphone-Hersteller. Das Unternehmen verletze chinesische Arbeitsgesetze, das angeblich im Auftrag von Samsung für die Überprüfung der Arbeitszustände in der Fabrik zuständige Unternehmen Intertek sei - das zeigten auch andere Fälle - nicht zuverlässig. Es sei nicht einmal sichergestellt, ob Intertek die Fabrik überhaupt überprüft habe. China Labor Watch fordert von Samsung, die betreffenden Kinder zu entschädigen und ihnen dabei zu helfen, ihre Ausbildung in der Schule fortsetzen zu können.

Gegenüber dem "Spiegel" kündigte Samsung an, dass ab heute ein Inspektoren-Team zu HEG Electronics reisen und gegebenenfalls direkte Maßnahmen zur Verbesserung der Zustände einleiten werde. Dies wäre die dritte Überprüfung des Werks in diesem Jahr. Auch Samsung-Konkurrent Apple wurde zuletzt für die Arbeitsbedingungen in den Werken des Zulieferers Foxconn kritisiert und hatte im Mai eine Initiative zur Verbesserung der Zustände angekündigt.

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