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Sam Wyly erhebt neue Forderungen gegen CA

09.12.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Obwohl der in einen Bilanzskandal verstrickte Softwarekonzern Computer Associates (CA) im August 2003 rund 150 Millionen Dollar in Aktien für die Beilegung einer Aktionärssammelklage ausgegeben hat, ist die Angelegenheit noch nicht vollständig vom Tisch: Der texanische Investor Sam Wyly beantragte am Dienstag vor einem US-Bundesgericht, dass der Fall wieder aufgenommen wird. Als Begründung führte die von Wyly geführte Investorengruppe an, der Vergleich sei durch Betrug, Falschdarstellungen und anderes Fehlverhalten erzielt worden. Außerdem habe die Gruppe allein seit Beginn ihres CA-Investments im Jahr 2000 mehr als 100 Millionen Dollar verloren. Gleichzeitig bat Wyly das Gericht um Erlaubnis, die Schadensersatzansprüche gegen CA auf eine Reihe von früheren Führungskräften des Unternehmens auszuweiten, die sich mit Hilfe der gefälschten Bilanzen Boni erschlichen hätten.

Das Pikante an CAs Einigung mit den Aktionären ist, dass die Company gut einen Monat später Falschbuchungen in Höhe von 2,2 Milliarden Dollar zugegeben hatte. In diesem Zusammenhang wurden im Herbst 2003 der Finanzchef Ira Zar und zwei weitere Manager aus der Buchhaltung auf die Straße gesetzt. Der frühere CEO Sanjay Kumar hat Ende April 2004 seinen Chefsessel geräumt und verließ Anfang Juni ganz das Unternehmen. Inzwischen wurde gegen Kumar Anklage erhoben.

Erst im September gelang es dem viertgrößten Softwarehaus, eine Einigung mit dem US-Justizministerium zu erzielen. Dabei erklärte sich das Unternehmen bereit, 225 Millionen Dollar in einen Entschädigungs-Fonds für die Aktionäre einzuzahlen und für etwa zwei Jahre einen unabhängigen Finanzprüfer zu ernennen. Im Gegenzug setzten das Justizministerium und die Börsenaufsicht SEC die strafrechtliche Verfolgung des Unternehmens für zunächst 18 Monate aus. (mb)