Salami-Taktik

06.02.1987

Diese Woche vom Supermarkt: Prima Salami im Aufschnitt - 100 Gramm nur 1,28 Mark. Wir haben uns an derartige Sonderangebote gewöhnt. Diese Woche von IBM: 1,28 Gigabyte - unsere größte Kapazität . . .

Donnerwetter, jetzt wirbt Big Blue für ihre neuen 3090E-Großrechner ganzseitig in Tageszeitungen. Auch hier geht es offensichtlich um die Wurst (für wen wohl?), verfolgt IBM die bewährte Salami-Taktik: Bedarfsausweitung durch Migrations-Marketing. Auf wessen Kosten wohl? Doch wir haben es uns abgewöhnt, nach dem Sinn solcher Maßnahmen zu fragen.

Eines ist klar. Es handelt sich nicht um Dauerwurst - und das dicke Ende kommt noch. Beispiel 3090-200: Wer die alte (!) Sierra installiert hat, sieht sein System durch die E-Ankündigung entwertet. Ein Upgrade auf die neue 200E ist nämlich nicht vorgesehen - und wer dem vorgezeichneten Migrationspfad zur 300E folgen will, muß an die fünf Millionen Mark berappen. O-Ton IBM-Anzeige: "Und damit bereits getätigte Investitionen in das Großsystem 3090 geschützt werden, lassen sich auch von unseren Kunden schon installierte Modelle auf den neuesten Stand der Technik bringen."

Zynischer geht's nicht. Daß die wenigen 3090-Anwender - eine 600E ist für wenige 27 600 000 Märker zu haben - indirekt auch noch die "Salami"-Anzeige in den Tageszeitungen zu finanzieren haben, darauf kommt es schon gar nicht mehr an. Und wir haben uns abgewöhnt . . .- ja, was denn eigentlich?