SaaS: Fluch oder Segen?

04.10.2007
CW-Branchenmonitor: Dem Softwaremarkt stehen turbulente Zeiten bevor.

Das wohl wichtigste Ereignis für den IT-Markt war im September SAPs Einstieg in den Markt für Software as a Service (SaaS) mit dem Produkt Business ByDesign. Analysten rechnen dem Vorstoß durchaus gute Chancen ein. Schließlich soll der Markt in den kommenden Jahren regelrecht explodieren (siehe Seite 42).

Martin Bayer

Der ITK-Markt befindet sich in einem rasanten Wandel. CW-Redakteur Martin Bayer berichtet Monat für Monat im Branchenmonitor über die wichtigsten Ereignisse. Die umfassende Monatsschau finden Besucher von computerwoche.de im Premium-Bereich.

Bei all dem Hype rund um SaaS und On-Demand sollte man eines jedoch nicht vergessen: Auch wenn Wachstumsraten von 30 Prozent jährlich beeindruckend klingen, macht SaaS nach wie vor nur einen geringen Anteil am gesamten Softwaregeschäft aus: nach Einschätzung der Experton Group 2007 in Deutschland gerade einmal 1,4 Prozent.

Anwender misstrauen SaaS

Zudem gibt es auf Seiten der Anwender immer noch eine ganze Reihe von Vorbehalten: Die Angst vor Systemausfällen und Datenverlusten, wenn alle geschäftsrelevanten Informationen an einen Dienstleister übergeben werden, sowie die eingeschränkte Anpassbarkeit machen Anwender misstrauisch.

Die Anbieter müssen also einiges tun, um ihre Klientel von der SaaS-Idee zu überzeugen und das kostet. Während die Umsätze der On-Demand-Anbieter steigen, bleibt unter dem Strich nur wenig übrig, weil das Geld in Vertrieb und Marketing fließt. Dabei müsste die Saas-Idee eigentlich genau den Nerv der Anwender treffen. Wie laut ist das Gejammer über aufwändige und teure IT-Projekte sowie intransparente Lizenzmetriken? Das gehört mit On-Demand der Vergangenheit an: Die Verantwortung für den Betrieb und die Updates der Lösung liegen beim Betreiber. Einzig das Versprechen der geringeren Kosten sollten die Kunden genau unter die Lupe nehmen. Zwar ist der Mietaufwand exakter zu kalkulieren. Im Laufe der Jahre kann eine solche Lösung allerdings teurer kommen als eine gekaufte Software.

Auch den Anbietern fällt der Umgang mit dem neuen Modell nicht leicht. Oracle ließ jüngst durchblicken, man sehe nur wenige Gewinnchancen für On-Demand-Lösungen im Mittelstand. Anfang 2006 hatte es noch geheißen, man wolle über kurz oder lang, 50 Prozent seiner Umsätze mit SaaS-Angeboten erwirtschaften. Abgesehen davon, dass der Konzern noch meilenweit von diesem Ziel entfernt ist, passt dies nicht zusammen.

Eines dürfte jedoch klar sein: Nach den jüngsten SaaS-Initiativen sind die Hersteller einmal mehr gefordert, ihre klassischen Lizenz- und Wartungsmodelle auf den Prüfstand zu stellen.