Saarbruecken und Metz bieten binationales Studium Chancen fuer Informatiker mit deutsch-franzoesischem Diplom

04.02.1994

SAARBRUECKEN (CW) - Mit Blick auf die Oeffnung der Maerkte in Europa wird der Ruf nach einer internationalen Orientierung des Studiums laut. Fachhochschulinformatikern bietet die Hochschule fuer Technik und Wirtschaft (HTW) des Saarlandes den deutsch-franzoesischen Diplomstudiengang "Informatik - kuenstliche Intelligenz" an, der zu bilateralem beruflichen Engagement befaehigen soll.

Bereits 1978 wurde das "Deutsch-Franzoesische Hochschulinstitut fuer Technik und Wirtschaft" (DFHI) in Saarbruecken gegruendet. Es ermoeglichte deutschen und franzoesischen Studenten zum ersten Mal, im Verlauf eines gemeinsamen Studienganges zwei nationale Diplome zu erlangen und sich so fuer eine berufliche Taetigkeit in beiden Laendern zu qualifizieren.

Neben der Doppelimmatrikulation in Saarbruecken und Metz wird der binationale Charakter des Studiums dadurch gewaehrleistet, dass alle Leitungsgremien von deutschen und franzoesischen Vertretern paritaetisch besetzt sind. Ziel der achtsemestrigen Ausbildung ist es unter anderem, bisherige Luecken, die in der Hochschulausbildung beider Laender festgestellt wurden, durch spezielle Studiengaenge zu schliessen.

Im ersten Studienjahr, das in Saarbruecken durchgefuehrt wird, stehen neben Franzoesisch unter anderem die Faecher Systemprogrammierung, objektorientierte Systeme, Expertensysteme, Prolog, Lisp und Telekommunikation auf dem Plan. Im zweiten Ausbildungsjahr an der Universite de Metz sind Datenbanken, angewandte Mathematik sowie Vertiefungskurse fuer mehrere informationstechnische Gebiete vorgesehen. Ein zusaetzliches sechswoechiges Praktikum in einem franzoesischen Unternehmen kann mit der Diplomarbeit kombiniert werden.

Teilnahmevoraussetzungen sind ein zweijaehriges Fachhochschulstudium mit erfolgreich abgeschlossener Zwischenpruefung, ein fachbezogenes halbjaehriges Praktikum, Franzoesischkenntnisse sowie die deutsche beziehungsweise franzoesische Staatsbuergerschaft. Die Auswahl von insgesamt 20 Studenten erfolgt in Form von Interviews, in denen unter anderem Motivation und Persoenlichkeitsstruktur geprueft werden. Zur Angleichung des Ausbildungsniveaus muessen die deutschen Teilnehmer darueber hinaus in Metz 50 Stunden im Fach Assembler- Rechnerarchitektur absolvieren.

Mit erfolgreichem Abschluss des Studiums erhalten die Absolventen ein Zeugnis als Diplominformatiker (FH) sowie den Maitrise d'Informatique. Ein zusaetzliches Zertifikat des DFHI soll den besonderen binationalen Charakter der Qualifizierung unterstreichen. Darueber hinaus berechtigen die Diplome zur Bewerbung von Promotionsstudiengaengen.

Studiengebuehren werden nicht erhoben. Die Unterbringungskosten in Frankreich betragen 600 bis 700 Mark pro Monat ohne Verpflegung. Studienfoerderung ist ueber das DFHI, im Rahmen des Erasmus- Programmes sowie durch Bafoeg moeglich. Bewerbungstermin ist der 31. Mai eines jeden Jahres, das Studium beginnt am 1. September.

Nach Angaben des DFHI haben die Absolventen gute Berufschancen an den Nahtstellen deutsch-franzoesischer Wirtschaftsbeziehungen. Gegenwaertig ist die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt groesser als die Zahl der Absolventen.

Informationen: Hochschule fuer Technik und Wirtschaft des Saarlandes, DFHI Deutsch-Franzoesisches Hochschulinstitut, Am Ludwigsplatz 6, 66117 Saarbruecken, Telefon 06 81/50 06-201, Telefax 06 81/560 13.

Entnommen aus: Joerg E. Staufenbiel (Hrsg.), Europaeische Studiengaenge und MBA-Programme in Europa, iba-Institut Koeln GmbH, Konrad-Adenauer-Ufer 21, 50668 Koeln. 25 Mark. Erhaeltlich beim Verlag und in Hochschulbuchhandlungen.