Gravierende CSP-Mängel - Big Blue wirft Flinte ins Korn:

SAA- Anwendungsprojekt gescheitert

17.02.1989

FRAMINGHAM (IDG) - In den Sand gesetzt hat Big Blue sein erstes Projekt zur Entwicklung von SAA-Anwendungssoftware. An dem DB2-gestützten Finanzbuchhaltungspaket wurde seit 1986 gestrickt. Jetzt scheiterte die 100-Millionen-Dollar-Investition Insidern zufolge an den Schwächen des Entwicklungs-Tools Cross System Product (CSP).

Der Branchenriese startete das Pleiteprojekt nicht allein. Bis 1987 war die Fluggesellschaft United Airlines an der Entwicklung beteiligt. Arthur Andersen Consulting und General Electrics programmierten an dem System - Code-Name Whitewater - seit 1986 mit. Ursprünglich wollte Big Blue das Produkt auf dem DB2-Markt anbieten, um nach Angaben von Softwareanbietern Mitstreiter wie die Management Science America und McCormack & Dodge Corp. ins Abseits zu drängen. Im letzten Jahr versuchte die IBM angeblich, die beiden Unternehmen zur Übernahme des Projekts zu bewegen, um die investierten Millionen zu retten.

Geplant war das Softwarepaket als Anfang einer Reihe von Anwendungen wie Personal- und Debitorenverwaltung. Als Ursache für das Scheitern der ersten SAA-Anwendungsentwicklung wird die Verwendung des Anwendungs-Entwicklungs-Tools CSP angesehen: Bei der Ankündigung der System Application Architecture vor zwei Jahren war CSP noch nicht in DB2 integriert.

Das Produkt stößt bislang weder bei Anwendern noch bei Third-Party-Entwicklern auf Begeisterung und gilt als heikler Punkt im SAA-Konzept. Die Kritik gilt vor allem der mangelhaften Leistung des Werkzeugs bei der Entwicklung von großen Applikationen.